Eine Reise die Mut macht

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bookslove1511 Avatar

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London 1950

Seitdem ihr Vater, vor vielen Jahren, in einem Naturkundebuch einen goldenen Käfer aus Neukaledonien gezeigt hat, träumt Margery Benson eines Tages den Käfer zu entdecken. Doch dieser Traum verblasst sich über die Jahre hinweg. Margery ist mittlerweile 46 Jahre alt, arbeitet als Hauswirtschaftslehrerin, obwohl sie selbst nicht mal kochen kann, und lebt ein einsames Leben. Nach einem grauenhaften Tag in der Schule und nach geklauten paar Stiefeln, beschließt Margery sich endlich ihr Traum zu erfüllen. Sie kratzt ihre Ersparnisse zusammen, rüstet sich für ihre Expedition nach Neukaledonien aus und gleichzeitig sucht sie nach einer Expeditionsleiter. Doch Nachkriegszeiten in London, wo die Leute ums Lebensmittel kümmerten und kein Mensch, der wusste, wo Neukaledonien sein sollte, hat ihre Annonce sehr wenig Resonanz. Kurz vordem Abreise entscheidet Margery für Enid. Doch als Enid mit gelben Haaren, in knappen, pinken Kostüm mit winzigen Hütchen vor ihr steht, war alles spät für einen Rücktritt. Nun, die Reise kann losgehen...

Wenn ich ehrlich bin, als ich dem Cover zum ersten mal gesehen habe, dachte ich: Noch kitschiger geht es nicht wohl. Doch Rachel Joyce hat mich mit ihrem neuen Roman auf so eine ungewöhnliche Reise mitgenommen, dabei spielte das Cover gar keine Rolle.

Joyces Schreibstil ist leicht, sehr bildhaft aber vor allem Wendungsreich, sodass ich von Anfang bis zu Ende keine Langeweile beim Lesen hatte. Es gibt zwar Gegebenheiten die mir unrealistisch und kitschig wirkten aber die im Gesamtpaket passend, sogar stellenweise notwendig waren.
Die Autorin lässt ihre Fantasie mit ihrer Protagonistinnen blühen und versüßt sie die ganze mit Situationskomik. Schwarzer Humor, die nicht jedermanns Sache ist aber mich total amüsiert hat. Die Figuren sind weder gutartig noch böse. Die haben eigenen Last zutragen, haben Ecken und Kanten und verschiedene Interessen an das Leben. Allein diese Vielschichtigkeit macht das Buch für mich was Besonderes.

Obwohl die Geschichte unrealistisch und skurril war, war es für mich absoluter Lesevergnügen! Mich hat es lange nicht mehr ein Buch so richtig gleichzeitig amüsiert und nachdenken erregt, wie dieses hier. Ich kann es nur weiterempfehlen.