Hör nie auf zu träumen, auch wenn alles dagegen spricht

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frejo Avatar

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Margery Benson wirft ihr altes Leben hin und macht sich auf den Weg nach Neukaledonien, um einen goldenen Käfer zu finden, den ihr Vater ihr als kleines Mädchen in einem Buch gezeigt hat und der bisher noch nicht entdeckt wurde. Begleitet wird sie ausgerechnet von Enid Pretty, die für sie als Assistentin eigentlich nicht in Frage kommt. Werden die beiden Frauen den Käfer finden und den Widrigkeiten der Reise trotzen?

Ich fand es sehr beeindruckend, dass sich Margery trotz aller Hindernisse auf dem Weg in das weit entfernte und komplett andere Neukaledonien macht und ihren Traum nicht einfach aufgibt, was wahrscheinlich deutlich leichter wäre. Gerade als alleinstehende Frau in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Mir hat ihre verschrobene Art imponiert, weil sie sich einfach nicht einschüchtern oder beeinflussen lassen hat.

Der flüssige Schreibstil von Rachel Joyce hat die Laune von Margery spürbar übertragen: von Euphorie und Mut zum Aufbruch bis hin zu Lethargie und Aussichtslosigkeit. Dabei ist die Autorin aber stellenweise sehr erbarmungslos mit meinem armen Leserherz und ihren sehr konträren Buchcharakteren umgegangen.

Ich finde, “Miss Bensons Reise” ist ein tolles Frauenbuch mit vielen interessanten Themen: Trauer, Kriegstrauma, Erforschung unentdeckter Lebewesen, abgeschiedene Reiseziele, Freundschaften unter Frauen und Zusammenhalt – und das alles im Jahr 1950.