Man möchte mitreisen

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emmmbeee Avatar

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Mit Rachel Joyce auf Reisen zu gehen, finde ich empfehlenswert. Schon die Pilgerschaft des Harold Fry war ein grandioses Stück Weg im Bereich der Literatur.
Diesmal darf der Leser zwei Frauen nach Neukaledonien begleiten. Zwei sehr unterschiedliche Frauen, was bereits in der Leseprobe viele Überraschungen versprach. Und diese Überraschungen wurden durchaus gehalten, die ganze Reise entlang bis zum Südpazifik.
Das Duo besteht aus der eher unscheinbar-grauen Hauswirtschaftslehrerin Margery Benson und Enid Pretty, die ihrem Namen alle Ehre macht und auf den ersten Blick in die Schablone „hübsch, aber dumm“ passt. Doch das täuscht, und das muss auch Marge erkennen, welche anfangs keine große Freude mit ihrer sexy Reisegefährtin hat.
Gemeinsam überwinden sie die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellen, nicht zuletzt ihre eigenen Vorurteile. Mit Witz, Mut und Tatkraft kommen sie einander näher, ändern ihre Sichtweisen und finden nicht zuletzt auch zu sich selbst.
Auf knapp 480 Seiten streut Joyce sowohl literarische Bonbons als auch mühselige Strecken, die vom Leser Durchhaltevermögen verlangen. In den langatmigen Partien habe ich eine gewisse Ruhe zwischen all dem Aufregenden gesehen und genossen.
Die Schilderungen sind überaus farbig, der Erzählfluss hat Tempo, der Stil ist flott, gepflegt, die Übersetzung in anspruchsvoller und dennoch leichter Sprache gehalten.
Die Umschlaggestaltung ist sehr gelungen, denn das Coverbild deutet gleich mehrere Themen des Inhalts an, ohne jedoch etwas Wesentliches zu verraten. Alles in allem ein Roman, den ich all meinen Bekannten schenken würde.