Miss Bensons Reise zum Mittelpunkt ihrer Welt

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mel.e Avatar

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"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern und auch die anderen Werke der Autorin sprachen mich sehr an, sodass ich mich sehr auf die Neuerscheinung des Romans "Miss Bensons Reise" freute. Das Wort Reise steckt in beiden Romanen, aber die Protagonisten der Bücher könnten unterschiedlicher nicht sein. Margery Benson ist so schrullig, das sie mitunter sehr amüsant erscheint. Nichtsahnend über ihre Vergangenheit stolperte ich quasi in ihr Leben und erlebe letztendlich eine gebrochene Frau. Dieses ist lediglich zwischen den Zeilen zu lesen und wird nicht direkt ausgesprochen. Was Margery erlebt hat wirkt sich komplett auf ihr Leben aus und die Verwandlung die innerhalb der Story mit ihr geschieht, ist bezeichnend für die Ausarbeitung der Figuren, denen sich die Autorin bemächtigt. Auch Enid Pretty ist absolut großartig und zeigt an ihr, das Schmerz und Leid verbindet, denn beide Frauen brechen gemeinsam auf, um den goldenen Käfer zu entdecken. Für Margery scheint es eine Lebensaufgabe zu sein, während Enid einen ganz anderen Grund hat, diese Reise anzutreten. Die beiden Frauen werden wichtig füreinander und die charakterlichen Veränderungen sind greifbar. Mich hat es sehr bewegt, wie die eine ihre Einsamkeit verliert und die andere ihre Ängste.
Für mich erneut ein ganz wunderbarer Roman, der zwar nicht in allen punkten konnte, aber doch genügend Tiefgang besaß, um zu überzeugen. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da Margery letztendlich findet, wonach sie sucht und dadurch unter ihrem Erleben einen Schlussstrich ziehen kann. Manche traumatischen Erinnerungen müssen bekämpft werden, auch wenn es heißt ganz, ganz tief im Dschungel nach einem Käfer zu suchen. "Miss Bensons Reise" ist inhaltlich so bunt wie das auserwählte Cover. Lebensgeschichten. Freundschaft und Abenteuer lassen sich gut miteinander vereinen und ergeben eine aufregende Reise, die nicht nur den Mittelpunkt der Welt von Margery Benson beleuchtet, sondern das Leben insgesamt bejahen möchte.