Perfekt für eine Verfilmung

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„Miss Bensons Reise“ war mein erstes Buch von Rachel Joyce – schwerer Fehler oder lässliche Sünde?
Zunächst eine grobe Skizze worum es geht: Man lernt Margery Benson kennen, als sie 10 Jahre alt ist, von ihrem Vater in einem Buch einen goldenen Käfer gezeigt bekommt und sich „schockverliebt“. Fortan würde sie ihr Leben gern danach ausrichten, diesen Käfer zu entdecken, führt aber ein eher belangloses Leben. Doch eines Tages kommt der Tag, an dem sie sich auf die Reise macht ans andere Ende der Welt. Auf dem Dampfer dorthin begegnet sie Enid Pretty (schon der Name sagt viel … und warum auch immer: lebte Marilyn Monroe noch, wäre sie meine Traumbesetzung für diese Figur), die auf den ersten Blick so gar nicht Margerys Fall ist. Allerdings erkennt diese, dass hinter Enids Fassade doch etwas mehr steckt … mehr sei hier gar nicht verraten (und tut eigentlich auch nichts zur Sache).
Auf den ersten paar Seiten war ich mir nicht so schlüssig, ob ich das Buch mögen würde, da ich mit dem Stil und den Figuren doch noch sehr „fremdelte“. Doch obwohl die Sympathien naturgemäß wohl eher Margery zufallen sollten, taten sie das bei mir mit Enid und sie holte mich auch in die Geschichte. Letztlich behandelt die Geschichte große Themen: Freundschaft, Freiheit, Mut, Träume, ja fast sowas wie Resilienz (stellvertretend als Begriff für das Gefühl, dass es nie zu spät sein muss im Leben) und ein Stückweit die Fähigkeit von Menschen, hinter Fassaden zu schauen bzw. Perspektiven zu wechseln (naja, auch dass Stärken mal Schwächen sein können oder widersprüchliche Eigenschaften vereinbar sein können). Klingt unfassbar getragen, ist aber recht locker zu lesen und in fast so etwas wie Plauderton geschrieben. Das macht das Buch zu einer gut lesbaren, meist unterhaltsamen Lektüre mit kleinen Schwächen (manches wirkt dann doch etwas aufgesetzt) – perfekt für eine Verfilmung.