Was eine Überraschung!

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Miss Bensons Reise war eine gigantische Überraschung für mich. In dem Buch dreht es sich um eine überraschende Freundschaft, aber insbesondere auch darüber welchen Ballast wir mit uns bringen. Wir begleiten zwei Frauen auf eine physische sowie emotionale Reise in der sie ihren Ballast der Vergangenheit verarbeiten (müssen). Unser Hauptcharakter bricht auf um einen Käfer zu finden, der noch nicht katalogisiert ist (*). Dies steht für so vieles: sich selbst finden, seine Leidenschaft für etwas im Leben finden, einen Kindheitstraum erfüllen.

Der Schreibstil des Buchs hat mich so überrascht, dass ich mich schon nach den ersten Seiten zurück gelehnt habe und nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Charaktere waren unfassbar spannend geschrieben - sie sind für mich immer wieder zwischen symphatisch und unsympathisch hin und her gewechselt. Und immer wieder wenn ein etwas unsymphatischer Charakterzug gerade dir Überhand genommen hatte wurde durch einen Blick in die Vergangenheit auf einmal etwas offenbart was es wieder nachvollziehbar gemacht hat. So war ich ständig emotional hin und her gerissen.
Spannend fand ich auch, dass das Setting in den 1950ern war, es aber bis auf fehlende Technologie kaum einen Einfluss hatte. Ich habe immer wieder vergessen in welcher Zeit wir uns befinden weil die Thematik und die Gefühle so zeitlos beschrieben wurden. Es war nur wahrscheinlich notwendig, es in dieser Zeit anzusiedeln um ein paar elementar wichtige Punkte der Storyline zu ermöglichen, die aufgrund der verfügbaren Technologie im Jahr 2021 nicht mehr möglich gewesen wäre.

(*)Ein Punkt, vor dem ggf. heutzutage zu warnen ist: das ganze spielt zu einer Zeit in der ein Käfer/Insekt erst als "entdeckt" gilt wenn es in einem Glasbehälter ins Museum gebracht und katalogisiert wurde. Wir sind in einer Zeit des Schmetterlinge- und Insekten hinter Glas sammeln und dies durchaus Geld bringen kann. Dies beinhaltet selbstverständlich dass unser Hauptcharakter mit dem klaren Ziel aufbricht den gesuchten Käfer zu töten, in ein Glas zu stecken, und zum Museum zu bringen. Wer mit einer derartigen Thematik Schwierigkeiten hat sollte mit Vorsicht an dieses Buch gehen.