Wenn Zweie eine Reise tun

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wal.li Avatar

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Mit fast 47 Jahren kommt sich Margery Benson, die zwei Weltkriege miterlebt hat, schon etwas alt vor. Seit zwanzig Jahren unterrichtet sie mehr schlecht als recht Kochen und Hauswirtschaft. Und wieder einmal spotten die Mädchen über ihre ältliche Lehrerin, Diesmal allerdings bringen sie das Fass zum Überlaufen. Margery flieht aus der Schule, nicht ohne ein paar Schuhe mitgehen zu lassen. Jetzt will sie ihren Traum leben und im Herbst 1950 schifft sie sich auf der Orion ein, die nach Brisbane fährt. Mit von der Partie ist Margerys neue Assistentin, die exaltierte Enid Pretty. Gemeinsam wollen sie den bisher nicht nachgewiesenen goldenen Käfer von Neukaledonien suchen.

Auch wenn der zweite Weltkrieg seit fünf Jahren vorüber ist, sind seine Auswirkungen noch deutlich zu spüren. Die Männer sind gezeichnet und die Frauen kaum weniger. Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass eine Frau, die schon beinahe eine alte Jungfer ist, auf die Idee kommt, zu einer Insel im Südpazifik zu reisen, um einen Käfer zu suchen. Ebenfalls ungewöhnlich ist auch ihre Reisebegleiterin. Enids laute und zupackende Art ist zunächst keine Empfehlung. Doch in Ermangelung anderer Möglichkeiten raufen die beiden Frauen sich zusammen und freunden sich schließlich an. Dabei muss besonders Margery über sich hinauswachsen, die mit Abenteuern wie auf Berge klettern oder Auto fahren nie gerechnet hatte.

Zwei Frauen - eine Schicksalsgemeinschaft. Mit warmherzigen und humorvollen Worten schildert die Autorin die Erlebnisse von Margery und Enid. Manchmal sieht man aufgeschreckte Hühner oder Streithühnchen vor sich, häufig aber auch freundlich neugierige Wesen, die sich gegenseitig bestaunen. Tapfer und wacker behaupten sich die Reisegefährtinnen in einer fremden und manchmal befremdlichen Welt, ohne dabei gleich jedes Geheimnis preiszugeben. Und so reißen sie den Leser in den Strom ihrer Geschichte, um ihn durchgewirbelt wieder loszulassen. Vielleicht wird einem nicht jede Krümmung des Handlungsstroms gefallen, aber dennoch überzeugen diese beiden Erforscherinnen einer ihnen unbekannten Welt. Ihr Mut und ihr Enthusiasmus macht Freude. Nie aufgeben scheint die richtige Devise. Und der goldene Käfer? Tja, das muss der geneigte Leser selbst herausfinden.