Zwei sehr unterschiedliche Frauen gehen auf eine große Reise und daraus wird viel mehr

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Margery ist 47 Jahre alt. Sie quält sich seit 20 Jahren durch den ihr verhassten Beruf als Hauswirtschaftslehrerin. Als sie eines Tages von ihren Schülern aufs Tiefste beleidigt wird, sieht sie, gezwungenermaßen mit der ganzen Härte der Realität auf sich selbst, wie die Menschen um sie herum sie wahrnehmen, als alte Jungfer, freudlos, wenig respektiert und verspöttelt. Und in diesem Augenblick denkt sie an ihr eigenes Kindsein zurück, an den Tag, als ihr Vater ihr das Abbild eines goldenen Käfers zeigt, der in Neukaledonien beheimatet sein soll und der das damals 10-jährige Mädchen sofort fasziniert. Eine Expedition erträumt sie sich, um diesen Käfer zu suchen. Aber die Jahre gehen dahin und Margerys freudloses Leben verdrängt alles, was sie selbst einst ausgemacht hat. Doch in diesem grausamen Moment der Wahrheit beschließt sie, alles hinter sich zu lassen und diesen Käfer zu finden. In einer Anzeige sucht sie eine französisch sprechende Begleiterin und steht schließlich mit der für die ihr zugedachte Aufgabe ungeeignetsten Person, Enid, am Abreisebahnhof. Unterschiedlicher wie die junge Frau und sie können zwei Menschen, auch augenscheinlich, kaum sein, Enid, ein bunter Paradiesvogel, flatterhaft, leichtlebig und ohne Plan, so zumindest wird Margerys Reisebegleiterin von der Gesellschaft wahrgenommen und dementsprechend ausgegrenzt und dann sie selbst, eine ältere verbitterte Frau, ohne Familie, ohne Freunde und ebenfalls herausgefallen aus den gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Und diese beiden gehen nun zusammen auf diese wahnsinnige irre Reise. Dabei erleben sie viel Aufregendes, Exotisches, es wird gefährlich und einfach auch herrlich. Sie lernen viel, über das Leben, sich selbst und über den Menschen, da an ihrer Seite. Und was daraus entsteht, in dieser Geschichte, ist eine tiefe innige Freundschaft.
Dieses Buch erzählt von einem gemeinsamen Weg, der fantastischer nicht sein könnte, manchmal schon fast ein wenig unglaubwürdig. Aber irgendwie schrabbt das Geschehen doch meistens noch so daran vorbei, dass dieses manchmal aufflackernde Gefühl stören würde. Es passiert viel in dieser Geschichte und trotzdem erfolgt das Erzählen bisweilen sehr langsam. Das birgt viel Gutes, aber an der ein oder anderen Stelle würde man dem Ganzen doch gerne einen kleinen Schubser geben, damit es vorwärts geht. Aber letztendlich passt es dann doch sehr gut, denn manche Dinge dauern eben einfach ein bisschen länger, bis sie zu Ende gedacht, gefühlt und auch 'gehandelt' sind.
Ein schönes Buch über eine berührende Freundschaft und das Leben.