Still, aber nicht lautlos

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Ich habe dieses Jahr schon zwei Geschichtensammlungen gelesen. Eine fand ich sehr gut, die andere schrecklich. "Miss Kim weiß Bescheid" unterscheidet sich von diesen beiden Büchern darin, dass die Geschichten, die hier erzählt werden, in thematisch engem und auch inhaltlichem Zusammenhang miteinander stehen. Allein das finde ich schon bemerkenswert. (Und erinnert mich ein bisschen an Filme wie "Tatsächlich Liebe", wenn auch in diesem Fall sicher ein ernsterer gesellschaftlicher Hintergrund vorliegt.)
In der Leseprobe lernen wir zwei Schwestern kennen. Beide sind bereits alt, eine von beiden wird bald sterben. In den nachfolgenden Erzählungen werden die Lebenswege weiterer Frauen dieser Familie beleuchtet. Es scheinen auf den ersten Blick ganz gewöhnliche Frauen zu sein, die stille, unaufgeregte Leben erzählen. Das Buch ist mit einer zurückhaltenden Eindringlichkeit geschrieben. Man merkt bereits auf den ersten Seiten, dass die Autorin aufzeigen möchte, dass es trotz der Unaufgeregtheit eine Menge Wichtiges über diese Frauen zu erzählen gibt. Dass sie alle eben nicht gesichtslos und austauschbar sind, so wie die Figur auf dem (im Übrigen wunderschönen) Cover.
Ich möchte gerne lesen, ob dieses Vorhaben hier gelingt, und gleichzeitig auch die Lebensrealitäten von Frauen in Südkorea entdecken. Ich würde mich über den Gewinn sehr freuen.