Acht Leben

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mondtaube Avatar

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Acht Geschichten, acht unterschiedliche Leben und acht Erfahrungen mit Diskriminierung im Alltag. Jede der Frauen ist unterschiedlich und dennoch könnte jede eine von uns sein.

Nachdem ich im letzten Jahr bereits von „Kim Jiyoung, geboren 1982“ begeistert war, war ich dementsprechend sehr auf Cho Nam-Joo’s zweiten Roman gespannt.
Im Gegensatz zu ihrem Debütroman handelt es sich hierbei nicht um eine einzelne Geschichte, sondern um 8 Kurzgeschichten.

In jeder der Geschichten tauchen wir in das Leben einer koreanischen Frau ein. Diese Frauen führen komplett unterschiedliche Leben, befinden sich in unterschiedlichen Altersgruppen, Gesellschaftsformen und Lebensphasen. Dennoch sind all diese Frauen darin vereint, negative Erfahrungen mit Alltagsdiskriminierung, -sexualisierung, so wie mit vorgeschriebenen Ansprüchen an sich selbst gemacht zu haben. Eine der Geschichten zeigt sogar autobiografische Züge.
Auch in diesem Buch spielt der Name „Kim“ wieder eine große Rolle, denn es gibt sehr viele Charaktere mit diesem Namen in den Geschichten. Jener Name ist sehr verbreitet in Südkorea und verdeutlicht dadurch noch einmal, dass solche Schicksale jede Frau betreffen können.

Obwohl alle Geschichten sehr unterschiedlich sind und in Südkorea spielen, fällt es als Leser einfach, sich in Situationen der verschiedenen Geschichten wiederzufinden. Zudem regen die Geschichten auch dazu an, über Situationen nachzudenken, über die man zuvor eventuell nicht viel nachgedacht hatte.
Darin, den Leser zum Nachdenken anzuregen, sehe ich auch die größte Stärke von dem Buch. Denn, wenn man die Geschichten für sich alleine betrachtet, so sind diese von sehr durchwachsener Qualität. Manche empfand ich durchweg sehr gut, anderen hatte jedoch einfach ein Höhepunkt gefehlt. Dadurch wirken manche Geschichten insgesamt doch etwas langweilig oder man bekam am Ende einer Erzählung das Gefühl, ganz plötzlich aus einer unvollendeten Geschichte rausgeschmissen zu werden.
Aus diesem Grund hatte mir „Kim Jiyoung, geboren 1982“ wesentlich besser gefallen, als die Sammlung der Kurzgeschichten. Trotzdem empfand ich das Buch insgesamt als lesenswert.

Fazit:
Die einzelnen Geschichten lassen den Leser sehr über die Diskriminierung von Frauen im Alltag nachdenken. Wer sich dafür interessiert, wird definitiv Gefallen an diesem Buch finden. Jedoch würde ich das Lesen von „Kim Jiyoung, geboren 1982“ eher empfehlen, falls man von der Autorin noch nichts gelesen haben sollte.