Berührende Kurzgeschichten

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Die Autorin Cho Nam-Joo vereint acht Kurzgeschichten in ihrem Buch „Miss Kim weiß Bescheid“. Sie alle können unabhängig voneinander gelesen werden, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass Frauenfiguren verschiedenen Alters Dreh- und Angelpunkt aller Geschichten sind.
Die Geschichten setzen sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinander wie Hasskommentaren im Netz, Jobs, die aufgrund von Beziehungen vergeben werden, Betreuung von Familienangehörigen, etc.
Für mich standen hier jedoch nicht unbedingt diese Themen im Fokus der Geschichten, sondern die Beziehungen der Charaktere untereinander. So bewegte mich das vertraute und vergnügte Zusammenleben einer 57-jährigen Lehrerin mit ihrer Schwiegermutter in der Geschichte „Die Nacht der Polarlichter“.
In Erinnerung bleiben wird mir jedoch vor allem „Weggelaufen“, hier ist es kein Teenager, der das Haus verlässt, sonder ein Vater längst erwachsener Kinder. Statt eines fortwährenden Unglücks birgt dies aber tatsächlich auch einen Neuanfang und eine Veränderung der Vater-Tochter-Beziehung.
Wer koreanische Literatur mag, dem wird sicher auch dieser Kurzgeschichten-Band gefallen. Wer allerdings ein genauso bahnbrechendes Buch wie Nam-Joos „Kim Jiyoung, geboren 1982“ erwartet, der könnte ggf. etwas enttäuscht sein.