Facetten des Lebens (in Korea)

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kultaa Avatar

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In Ihrer Kurzgeschichtensammlung eröffnet Cho Nam-Joo wie schon in ihrem letzten auf Deutsch übersetzten Roman den Blick auf verschiedenste Lebensbereiche: die Arbeit, Heiratsanträge, das Altern, aber auch ihre eigenen Erfahrungen mit Hasskommentaren (was ich persönlich die interessanteste Geschichte fand) und vieles mehr. Die Texte zeichnen sich durch einen sehr analytischen, beobachtenden Stil auf. Dadurch fiel es mir manchmal schwer, ein emotionales Verhältnis zu den Figuren aufzubauen, was auch noch verstärkt wurde durch das Format der Kurzgeschichten, mit dem ich mich eh immer eher etwas schwer tue.
Davon abgesehen besticht auch diese Werk von Cho Nam-Joo wieder dadurch, wie klar es die koreanische Kultur in ihrer Spezifizität behandelt, aber dennoch etwas ganz Allgemeingültiges ausdrückt, womit auch ich mich als Mitteleuropäerin oft sehr identifizieren kann. So lernt man zeitgleich viel über das Leben koranischer Frauen und rückt doch auch näher zusammen. Eine Leistung, die ich auch in ihrem Roman bereits sehr bewundert habe.