Nicht so spannend wie erhofft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kimonobooks.de Avatar

Von

Nachdem mir "Kim Ji-young, geboren 1984" so gut gefallen hatte und auch der Film dem Wahnsinnsbuch gerecht wurde, hatte ich Höhe Erwartungen an Cho Nam-joos Erzählband. In kleinen Vignetten erzählt die Autorin die Geschichte rund um südkoreanische Frauen, die unter dem sehr klassischen Rollenbild und den gesellschaftlichen Erwartungen ihrer Heimat leiden. Die älteren Frauen werden von ihren Töchtern getadelt, weit zurück zu sein in ihrem Frauenbild, die Redewendung "Boys will be boys" wird von ihnen zerschmettert, und ältere Frauen, von denen erwartet wird, dass sie sich freiwillig und aufopfernd um ihre Enkel kümmern, lehnen dies komplett ab – und verreisen stattdessen. Die Autorin portraitiert viele Formen der Auflehnung, ist mir aber nicht radikal, nicht hart genug. Ich hätte mir beim Lesen mehr Wut, mehr Empathie für die Charakter gewünscht, aber leider blieb dies aus. Auch ohne diese Reaktionen waren die Kurzgeschichten gut lesbar, aber ohne die Wut bleiben sie doch ein wenig beliebig.