Sehr schöne Kurzgeschichten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lese_liebelei Avatar

Von


Meine Meinung:

Kurzgeschichten sind immer eine Herausforderung, wenn es darum geht, ein Fazit zu bilden. Einige der Geschichten haben mich sofort in ihren Bann gezogen und mich auch nachhaltig beeindruckt. Gleichzeitig gab es auch welche, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte. Ich denke aber, dass jeder hier etwas finden kann, das ihn anspricht.
Die zugrundeliegenden Themen fand ich sehr spannend. Ein besonderer Fokus liegt wie bei Cho Nam-Joos erstem Roman auf der Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft. Besonders präsent war die Erfahrung der Mutterschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben. Auch sexualisierte Gewalt und manipulative Beziehungen werden thematisiert. Interessant fand ich, dass man in der letzten Kurzgeschichte auch einen Einblick in dar Corona-Managment an koreanischen Schulen bekommt, sowie in das rigoroses Schulsystem, in dem Nachhilfeinstitute eine Normalität sind. Ganz besonders gut gefallen haben mir aber die Kurzgeschichten „Lieber Hyunnam“ und „Große Mädchen“.
Die Charaktere in allen Geschichten wirkten unglaublich authentisch. Die Autorin beherrscht es, menschliche Interaktionen und Gedanken und Gefühle auf den Punkt zu bringen. Dabei begegnet sie all ihren Charakteren mit sehr viel Empathie und ohne sie zu verurteilen.
Auch der Schreibstil konnte mich wieder überzeugen. Cho Nam-Joo erweckt ihre Welten mühelos zum Leben und hat mir großartige Einblicke in die koreanische Kultur geboten. Ich habe mich immer sofort in die jeweilige Szene transportiert gefühlt.

Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn die ein oder andere Kurzgeschichte vielleicht nichts für mich war. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.