Vom Streben nach Perfektion

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so.ein.kokolores Avatar

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Das Streben nach Perfektion, nach Leistung, nach Tradition. Vor allem im südostasiatischen Kulturraum sind diese Ziele immer wieder präsent und prägen das Leben der jeweiligen Bevölkerung.

Cho Nam-Joo legt nach ihrem vielbeachteten Werk eine Kurzgeschichten-Sammlung vor. Acht Erzählungen von Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, die versuchen ihr Leben trotz den Widrigkeiten des Lebens und einer zum Teil immer noch sehr patriarchisch anmutenden Gesellschaft, zu meistern. Von der ersten Liebe, die durch den Leistungsdruck ins Wanken gerät, von verpassten Chancen im Leben und der Befreiung aus toxischen Beziehungen. Die Autorin gibt tiefe, schnörkellose Einblicke in Schicksale und die Leben von ganz unterschiedlichen Frauen in Südkorea. Die alle ganz unterschiedliche Päckchen in dieser leistungsgetriebenen Gesellschaft zu tragen haben und versuchen ihren eigenen Weg darin zu finden.

Es ist eine Kurzgeschichtensammlung die es in sich hat. Die aktuellen Themen ein Gesicht gibt und Frauen in den Vordergrund rückt, mitsamt ihrer Probleme, Hoffnungen und Pläne. Die jedoch nicht immer nur Opfer sind, sondern auch anfangen für sich selbst einzustehen und etwas an ihrem Schicksal zu ändern.
Ich mochte die Kurzgeschichten ganz gerne, die wie so oft bei südostasiatischer Literatur, recht nüchtern beschrieben wurden, ohne jedoch Emotionalität und Gefühle außen vor zu lassen. Die Autorin hat es geschafft, den jeweiligen Charakteren ihre ganz eigenen Stimmen zu geben, die mich berührt und hin und wieder zum Nachdenken gebracht haben. Sie hat zugleich eine Menge Raum gelassen für eigene Spekulationen und Möglichkeiten, die Schicksale selbst einzuordnen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für diesen Erzählband.