Könnte spannender sein

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danion Avatar

Von

„Ziemlich perfekt in jeder nur erdenklichen Weise.“
„Frischer, lebendiger Stil, der keine Schocks scheut.“
„Grandiose Kriminalliteratur.“
„Candice Fox schreibt originell, spannend und total süchtig machend.“

Mit solchen Worten wird „Missing boy“ auf dem Cover geprahlt. Kling sehr vielversprechend. Ob diese Versprechungen gehalten werden?

Das Cover sieht für das Genre schon sehr ansprechend aus und die Bilder erklären sich im Laufe der Geschichte (spätestens zu deren Höhepunkt) von selbst. Mich hat dieses Cover auf jeden Fall fasziniert.
Der Einstieg liest sich sehr gut, flüssig und spannend, sodass man eine wirklich spannende Geschichte erwartet. Es wird dargestellt, dass ein Junge spurlos aus einem Hotelzimmer verschwindet. Die Polizei sucht nach ihm und gleichzeitig ermitteln zwei Privatdetektive, beide mit ziemlich außergewöhnlichen persönlichen Vorgeschichten für ihren Beruf, finde ich zumindest. Zwei sehr unterhaltsame und interessante Figuren, muss man dazu sagen.
Das Buch selbst liest sich ganz gut, obwohl es nach meinem Geschmack relativ viele Stellen gibt, wo die Autorin seitenweise Informationen ausschüttet, die ich als Leser in dem Moment gar nicht brauche. Da musste ich einige Sätze / Absätze überspringen, um im Flow zu bleiben.
Was die Spannung betrifft, so finde ich, dass sie für einen Thriller an manchen Stellen doch ziemlich schwach ist. Nichts mit atemberaubend und nach einigen solchen Spannungsmomenten auch relativ vorhersehbar – zumindest in dem Sinne, dass man irgendwie weiß, dass für die beiden Hauptfiguren alles gut ausgeht, egal wie mies gerade ihre Lage ist und in welcher Gefahr sie stecken. Die Lösungen nach diesen Stellen fand ich viel zu eintönig. Es wird wieder seitenweise berichtet, was nach so einer überraschenden Szene passierte. Man erlebt die Szenen nicht mit, sondern bekommt eine Zusammenfassung, die für mich persönlich wenig mit „grandios“ und „ziemlich perfekt“ zu tun hat. Dazu kommen ein paar schräge Nebenfiguren, die für Konflikte sorgen sollen und sogar das Leben von den beiden Ermittlern bedrohen. Und das, wie diese Konflikte zu Ende der Geschichte gelöst werden, fand ich nun tatsächlich komisch. Unrealistisch. Die versprochenen „Schocks“ von dem Cover brachten mich letztendlich nur zum Schmunzeln.
Zurück zu meiner Frage am Anfang – ob die Zitate auf dem Cover ihre Versprechen halten – vielleicht für jemanden schon. Allerdings finde ich die meisten Thriller, die ich bisher gelesen hatte, um einiges spannender. „Missing boy“ ist für mich eher ein mittelmäßiges Buch.