Eine gelungene Geschichte über die Freundschaft und das Anderssein

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pippalotta Avatar

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Leon fährt mit seiner Familie in den Campingurlaub. Wie jedes Jahr zum Hollersee, den er über alles liebt. Genauso wie seine Freunde, die dort schon auf ihn warten. Doch dieses Mal kommt alles anders als in den Jahren zuvor. Ein mysteriöses Abenteuer und andere Überraschungen warten auf ihn.

Der Autorin, Lena Hach, ist eine kluge Mischung gelungen aus Abenteuergeschichte und einer Erzählung über den Wert von Freundschaften. Denn neben der Spannung geht es vor allem auch um das gegenseitige Miteinander. Genau dabei trifft die Autorin den richtigen Ton. Sie kann sich sehr gut in das Denken und Fühlen der Kinder und Jugendlichen hineinversetzen. Auf unterhaltsame Art und Weise erzählt sie von den Geschehnissen auf dem Campingplatz und gleichzeitig beschreibt sie, wie wichtig Freundschaft ist, welche seltsamen Wege sie manchmal geht, und was es bedeutet anders zu sein. Sei es der Freund mit dem Hörgerät, die englische Tante mit ihrer Teatime oder der Unbekannte, der sich aus den Mülltonnen die Reste herausfischt. Subtil bekommt hier jeder seinen Platz immer einhergehend mit einer Prise Humor. Das gilt übrigens auch für die auf dem Campingplatz vorherrschenden Ressentiments. Das alles baut sie gekonnt in die eigentliche Detektivgeschichte ein. Darin liegt für mich der besondere Wert des Buches. Der Buchumschlag reduziert die Geschichte leider sehr auf den Abenteuerteil, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen.

Lena Hach gelingt es, Stimmungen einzufangen und altersgerecht zu vermitteln. Die Atmosphäre auf dem Campingplatz wird genauso lebendig beschrieben wie die Natur mit all ihren Schätzen. Wenn die Kinder im Hollersee baden, ist es wie eine Reise im Kopf für den Leser. Als würde man selbst eintauchen in das kühle Wasser. Mich würde es nicht wundern, wenn die Autorin als Kind selbst viel Zeit beim Campen in der Natur verbracht hat. Zumindest entstand dieser Eindruck bei mir.
Der Text wird immer wieder aufgelockert durch Randbemerkungen von Leons Freundin, die quasi als Lektorin fungiert und auch mal rigoros eine Textstelle durchstreicht. Das ist anfangs etwas schwer zu lesen, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es vorallem witzig.

Meiner zehnjährigen Tochter und mir hat das Buch sehr gut gefallen. Wir waren immer gespannt, zu erfahren, wie es weitergeht. Zum Glück ist Mission Hollercamp „Der unheimliche Fremde“ erst der Auftakt. Zeitgleich erschienen ist Band 2 „Das verlassene Boot“, den man am liebsten direkt danach lesen möchte. Besonders da der erste Band sehr abrupt endet und damit ein steiler Spannungsbogen zum nächsten Teil aufbaut wird.

Von uns fünf Sterne, eine absolute Leseempfehlung!