Blutiger Actionthriller

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tagträumer Avatar

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Gleich vorweg: ich hab das Buch nicht direkt von vorablesen sondern auf Umwegen erhalten ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/wink_smile.gif)

Ridley, ein skrupelloser Mann mit praktisch unbegrenzten finanziellen Mitteln, ist auf der Suche nach der Formel für ein ewiges Leben. Er setzt dabei auf die Genetik und holt die besten Wissenschaftler in seine Firma Manifold, allen voran Maddox, der bereits beachtliche Erfolge in der Regeration von Körperteilen erzielt hat. Seine Mitarbeiter ködert er mit viel Geld, unbegrenzten Mitteln für die Forschung, neuster Technologie und dem Versprechen von grossem Ruhm, während er ihnen seine wahren Ziele verheimlicht. Ridley verfügt ausserdem über eine Privatarmee, seinen Sicherheitsdienst Gen-Y, ausgerüstet mit dem modernsten und besten was an Ausrüstung und Waffen existiert. Trotz harter Arbeit gelingt dem Team von Wissenschaftlern um Maddox nicht der entscheidende Durchbruch. Sie haben zwar bereits viel erreicht in Bezug auf die regenerativen Eigenschaften der Testpersonen, die Nebenwirkungen sind aber verheerend. Ridley und Maddox hoffen die nötigen Fortschritte durch die DNA der Hydra zu erreichen und jagen verbissen jedem Hinweis auf die Existenz und den Verbleib dieser Kreatur nach. Die Hydra ist ein Geschöpf aus der griechischen Mythologie, das über sagenhafte regenerative Eigenschaften verfügte und als unsterblich gilt.

 

George Pierce, ein Archäologe, wird von der UNO zu einem unglaublichen Fund in der Nazca-Wüste von Peru gerufen. Da er bereits ahnt, wie wichtig dieser Fund sein könnte, bittet er seinen Freund Jack Sigler um Schutz und Unterstützung. Jack Sigler, Codename King, ist der Anführer des Delta-Force-Teams, einer geheimen Spezialeinheit der US-Army. Als er in Nazca eintrifft, kommt er gerade rechtzeitig um den Fund und Raub des Kopfes der Hydra mitzuerleben. Die Angreifer entführen ausserdem George Pierce. King hat noch keine Ahnung, auf was für einen Gegner er da getroffen ist und nimmt sofort die Verfolgung auf. Das Team kommt zu seiner Unterstützung, aber sie treffen zu spät beim völlig zerstörten Manifold-Komplex ein. Die einzigen Überbleibsel der Anlage ist eine Brandruine. Allerdings trifft das Team, bestehend aus King, Queen, Bishop, Knight und Rook zum ersten Mal auf Resultate der Regenerationsversuche in Form von blutrünstigen, sich ständig regenerierenden Capybaras. Ausserdem finden Sie die Leiche eines Manifold-Informatikers, in dessen Tasche sie einen USB-Stick finden. Zurück im Hauptquartier entdecken sie dank den Informationen auf dem USB-Stick die Pläne von Ridley.

 

Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Während Maddox dank der DNA der Hydra nun rasante Fortschritte macht, ist das Delta-Force-Team unterwegs, um Ridley aufzuhalten. Das Team ist zum ersten Mal mit einem Gegner konfrontiert, der Ihnen an Waffentechnologie und Informationen ebenbürtig wenn nicht sogar überlegen ist. Die Verfolgungsjagd hinterlässt eine Spur von Blut, Leichen und Körperteilen. Ridley hat keinerlei Hemmungen hunderte, sogar tausende von unbeteiligten Menschen seinem Ziel zu opfern und das Delta-Force-Team hat alle Hände voll zu tun, möglichst viele Menschenleben zu retten.

 

Das Buch wird Fans von blutigen Actionthrillern nicht enttäuschen. In Sachen Spannung und Action versteht der Autor sein Handwerk. Die Ausführungen zu Genetik, Technologie und Waffen sind meiner Meinung nach in einem idealen Rahmen, der gut zum Verständnis der Geschichte beiträgt. Die Geschichte als ganzes überzeugt und ist in sich absolut stimmig. Schwächen des Buches sind vor allem die sehr flachen Charaktere und die nicht zu Ende geführten Erzählstränge. King und Bishop sind die einzigen Personen, die man ein ganz klein wenig näher kennenlernt. Knight und Rook konnte ich bis am Schluss nicht richtig auseinanderhalten und die restlichen Personen werden überhaupt praktisch nur in ihren Funktionen beschrieben. Im Übrigen hätte ich die Codenamen des Deltateams anders verteilt. Ich finde Bishop hat mehr von einem Turm (Rook) an sich, Knight ist eigentlich mehr der Läufer (Bishop) und Rook mehr der Springer (Knight).

 Im Zusammenhang mit dem Hintergrund aus der griechischen Sagenwelt werden mehrfach Fakten geliefert, die nie mehr aufgegriffen werden. Was war zum Beispiel die Rolle der Männer, die mit der Hydra zusammen im Erdloch verdursten? Ist der mysteriöse Alexander Diotrephes wirklich Herkules? Wer oder was sind seine zwei Helferlein? Was hat es mit der Gemeinschaft des Herkules auf sich? Auch einige angesprochene Themen auf der Beziehungsebene zwischen den Hauptfiguren verlaufen im Sand. Können George Pierce und Jack Sigler die entstandene Distanz überwinden und gemeinsam mit dem Tod von Julie abschliessen (apropos: wie ist Julie überhaupt gestorben)? Könnte es sein, dass zwischen Queen und Rook doch noch mehr entsteht? Im Schlusskapitel erwartet man eigentlich, dass einige dieser Erzählstränge nochmal aufgegriffen und abgeschlossen werden, aber das meiste bleibt eher offen. Allerdings soll ja anscheinend um das Delta-Force-Team eine Buchserie entstehen, also wird möglicherweise das eine oder andere nochmals aufgegriffen.

 

Was mir im Buch aber am wenigsten gefallen hat, ist die fast schon naive Einteilung in Gute und Böse. Das Delta-Force-Team sind unbestritten die Guten, obwohl sie sogar mit einer gewissen Genugtuung und Befriedigung töten. Das wird aber eher mit Bewunderung beschrieben als mit Kritik, schliesslich töten sie ja nur die Bösen. Ich finde, dieses schwarz-weiss Bild der Welt, ist heute einfach nicht mehr angebracht.