Blutrünstig - Unappetitlich - Degeneriert

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r.e.r. Avatar

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Bevor ich “Mission Hydra“ von Jeremy Robinson beurteile, muss ich folgendes vorausschicken: Ich schaue mit meiner Tochter lieber Hannah Montana als Kim Possible. Ich mag die alten, gemütlichen James Bond Filme mit Sean Connery lieber, als die neuen actiongeladenen mit Daniel Craig. Und um Mission Impossible würde ich im Kino einen großen Bogen machen. Ich gehöre also in gar keinem Fall zur Zielgruppe dieses Werkes. Aber das Buch wurde mir zugelost, ich habe es gelesen und ich werde meine subjektive Meinung kundtun, wohl wissend, dass es genügend Leser gibt die das Genre dieses Buches schätzen und daher wohl auch über bessere Nerven verfügen!

 

Der Top-Genetiker Todd Maddox erhält das Angebot seines Lebens. Für Richard Ridley, den milliardenschweren Eigentümer der Firma Manifold soll er ein Elixier herstellen. Dafür muss er dem jüngsten Fund des Archäologen George Pierce eine DNA-Probe entnehmen. Bei dem Fund handelt es sich um den sagenumwobenen Kopf der Hydra. Das konservierte Blut des mythischen Ungeheuers verfügt über die Kraft der schnellen Heilung durch Regeneration. Das Kunststück gelingt, hat jedoch fatale Nebenwirkungen. Es lässt zwar in Sekundenschnelle Knochen nachwachsen und Wunden heilen, verändert aber auch die Persönlichkeit der Probanden. Mit jeder neu verheilten Wunde werden die “freiwilligen” Testpersonen wahnsinniger. Diese so genannten Regenerierten werden zu blutrünstigen, unberechenbaren Fressmaschinen mit unstillbarem Hunger nach menschlichem oder tierischem Fleisch. Jack Sigler der Chef des Delta-Teams, einer geheimen Organisation zur Terrorbekämpfung macht sich mit seinem Team auf den Weg um seinem Ex-Schwager George Pierce aus den Klauen des Feindes zu befreien und nebenbei die Menschheit vor den Regenerierten zu retten.

 

Der kurze Abriss des Inhaltes zeigt um was es geht. Temporeiche Action, High-Tech Waffen, Größenwahnsinn, Machtbesessenheit, vorzeitliche Mythen und vor allem Blut. Dieses Buch trieft förmlich davon. Was man sich unschwer vorstellen kann. Denn die sogenannten Regenerierten sind nicht nur brutal und äußerst gefräßig sondern auch sehr schwer zu töten. Bei lebendigem Leib verbrennen oder den Kopf abtrennen. Mehr Möglichkeiten gibt es nicht.

 

Der Text selber ist unkompliziert und leicht lesbar. Kurze Abschnitte mit Ort und Zeitwechsel bringen Abwechslung ohne das Verständnis zu beeinträchtigen. Die Figuren sind zwar klischeehaft aber gut herausgearbeitet und durchaus sympathisch. Jeremy Robinson versteht sein Handwerk. Allerdings gibt es auch einige Schwächen. Wie eingangs schon erwähnt ist der Thriller eine Mischung aus Kim Possible, James Bond, Mission Impossible und Jurassic Parc. Dementsprechende Anleihen nimmt der Autor. Der sich drehende, leere Bürostuhl eines Manifold Netzwerkgenies der das Geheimnis des Unternehmens via USB-Stick stehlen will und im Dschungel Perus von den wilden Tieren gefressen wird, erinnert unschwer an eine Szene aus dem ersten Teil der Dinosaurier-Trilogie von Spielberg. Die schattenhaften Umrisse von Deep Blue auf dem Computerbildschirm, dem sagenhaften Strippenzieher im Hintergrund des Delta-Teams kennt man von den Drei Engeln für Charlie.

 

In zunehmendem Maße eklig sind jedoch die immer blutrünstiger werdenden Kampfszenen zwischen dem Delta-Team und den sog. Regenerierten. Umherfliegende, bluttriefende Fleischfetzen ziehen sich Seitenweise durch die Handlung. Nun kann man als Leser seinen Verstand glücklicherweise vor unliebsamen Bildern schützen, indem man sie sich einfach nicht vorstellt. Aber es ist mühsam sein Denkvermögen ständig vor den abstoßenden und widerwärtigen Situationsbeschreibungen in Sicherheit zu bringen.