Gut, aber nichts Weltbewegendes

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lightdancer Avatar

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Nun ist sie also gelesen, die Hydra! Jeremy Robinson schrieb einen rasanten Thriller, in dem mehr oder weniger von Anfang an die Guten und  Bösen klar deklariert sind. Im Grunde bleibt nichts im Dunkeln und es gibt eigentlich auch keine überraschenden Wendungen. Zumindest nicht für mich...

Jack Sigler, Codenname King, und sein Trupp versuchen die Welt zu retten. Was sich zunächst als eine scheinbar leichte Aufgabe zeigt (Wissenschaftler und Multimillionär aufhalten), artet aus. Zwei Gen-Komplexe werden dem Erdboden gleich gemacht. Und die wahren Übeltäter Richard Ridley (der Multimillionär) und sein Sicherheits-Chef Oliver Reinhart entkommen immer wieder ihren Häscher.
Wie einem Puzzle gleich setzen King und sein Delta Airforce Team, die Hinweise zusammen und erfassen erst so nach und nach, worum es wirklich geht. Um Macht und Unsterblichkeit!
Kings bester Freund und beinahe Verwandter (er hätte seine Schwester heiraten wollen, diese starb aber) Georg Pierce ist Archäologe. Genauer gesagt sogar Spezialist wenn es um Herakles und damit um all seine Abenteuer geht. So also auch in gewisser Weise ein Hydra-Spezialist. Dennoch rechnete er nicht mit einer solchen Entdeckung in Peru, wie die, die er dann vor seinen eigenen Augen hat.
Seine Entdeckung bleibt aber nur wenige Minuten geheim, denn kaum steckt er den Kopf aus dem Sandloch wird er mitsamt seiner Beute entführt. King, der als eine Art privater Wachdienst von ihm angeheuert worden war und der ihn erst kürzlich in der Höhlung unter dem Wüstensand gefunden hat, wird mittels einer Handgranate in die Grube zurückgedrängt und durch die Explosion unter dem Sand begraben.
Immer wieder tauchen auch Leute auf, die die Seiten wechseln und ein solcher rettet King das Leben. Von diesem Moment an, beginnt die Schnitzeljagd über die halbe Welt.

Nach und nach lernt man das gesamte Delta-Team kennen. Der mürrische und eher stille Bishop, der verwegene, ein wenig draufgängerisch wirkende Knight und die kühle, aber tatkräftige Queen - sie alle stehen hinter King und verbinden sich zu einem perfekten Team. Die Witzeleien innerhalb des Trupps kommen eher harsch rüber, als wirklich witzig. Liegt es an mir oder am amerikanischen Humor??? Dennoch spürte man instinktiv, dass es nichts auf dieser Welt gibt um das Team zu spalten. Hinter der Delta-Einheit steht ein geheimnisvoller Mann - Deep Blue - der seine Kontakte spielen läßt und somit nichts dem Trupp im Weg steht. Egal, ob es um Jachten, Waffen, Verbindungen, Spezialisten oder geheim gehaltene Flugobjekte geht, alles scheint möglich zu sein. Die Identität ist aber niemanden bekannt...

Auch die Gegenseite lernt man kennen. Gen-Y, die Sicherheitseinheit von Ridley, steht unter dem Kommando von Reinhart und sind nicht nur harte Jungs. Viele Fachbegriffe werden durch den Roman regelrecht geschleudert und die vermutlich wirklich nur Gen-Technikern bekannt sind. Man erfährt, was Maddock (der Wissenschaftler, der die Regeneration möglich gemacht hat) antreibt, wie Ridley tickt und lernt ein Teil der riesigen Mannschaft kennen. Natürlich nur den Teil, der wichtig für die Geschichte wird. ;)

Der Plot selbst ist so alt wie die Welt - Gut gegen Böse! Dennoch wurde er meisterhaft in Worte gepackt, die einem fesseln und nicht mehr loslassen. Manchmal schreitet der Autor Jeremy Robinson wankend auf dem Grat der Glaubwürdigkeit entlang und man (vorallem ich, der absolut kein Waffennarr ist) fragt sich, ob das wirklich alles so stattfindet könnte. Besonders die vielen Bezeichnungen all der Waffen nervte mich gewaltig. Und Knights "Gedanken", das manche Waffen einfach nur tödlich sind, besonders in seinen Händen, hat mich oft die Augen verdrehen lassen. Kann sich ein guter Soldat wirklich erlauben so voreingenommen von sich selbst zu sein ohne die Realität aus den Augen zu verlieren? Auch die vielen gewalttätigten Szenen erschienen mir manchmal extrem blutig beschrieben zu sein. Selbst Laien können sich sicherlich vorstellen, wie die nächste Umgebung aussieht, wenn ein menschlicher Körper zerrissen wird. Das muß, meiner Meinung nach, nicht so extrem und vorallem nicht jedes Mal bis ins kleinste Detail beschrieben werden.
Wie das Ende ausgeht, kann man sich ja denken. ;) Und irgendwie ließ es in mir das Gefühl aufkommen, dass da dann noch mehr kommen würde. Beim Nachblättern der Autorenangabe las ich dann auch prompt, dass es eine Serie rund um das Delta-Team gibt...

Fazit: Ich bin irgendwie froh, dass ich das Buch lesen durfte, es ist irgendwie eine Erfahrung wert. Trotzdem ist es nichts, was mich wirklich vom Hocker haut.