Ein mutiges, intensives, großartiges Leben!

Geschichten, die das wahre Leben schreibt, sind die allerbesten. Das hat sich Hera Lind bewusst gemacht, als sie vor mehr als zwölf Jahren begann, Tatsachenromane zu schreiben. Während das Leben mancher Menschen träge und lapidar ohne größere Vorkommnisse dahin fließt, erleben andere die größten Tragödien und Abenteuer. So auch der Held Dieto in diesem Roman. Mit großer Spannung habe ich gelesen, wie er als kleiner Junge die Bombardierung Dresdens miterleben und mit Mutter und Bruder aus der brennenden Stadt flüchten musste. Man konnte sich gut in den Vierjährigen hineinversetzen. Gut geschildert sind auch die beengten, eingeschränkten Verhältnisse in der damaligen DDR. Allerdings finde ich, dass hier manchmal etwas dick aufgetragen wird. Als Dieto sich mit seiner Verlobten Jo von Jugoslawien aus über das Meer in einem Schlauchboot aufmacht, um in den Westen zu flüchten, bangt man mit und freut sich letztendlich, wie extravagant das Leben des Artisten sich schließlich noch gestaltet. Hera Lind schreibt mit ihrem bekannten Wortwitz ("Ulf!"), der, wie ich finde, manchmal bei der Dramatik der Story etwas unangebracht ist, aber das ist eben ihr Stil. Mich hat die Geschichte berührt, eine klare Leseempfehlung!!