Tausche blödes, altes Leben gegen neue Version

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"Wie gut es wäre, wenn man verschiedene Leben ausprobieren könnte, bevor man sich für eines entschied, dachte Eva. Wenn man ein Leben, von dem man einmal dachte, es würde einem gut stehen, nachdem man es eine Weile gelebt hatte, einfach umtauschen könnte und ein anderes dafür bekäme, [...]."

Eva und Lukas sind seit fast zwanzig Jahren ein Paar und seit einigen Jahren auch Eltern zweier Kinder. Die beiden haben sich ein gut situiertes Leben geschaffen - Eva ist Lehrerin, Lukas Maler und somit ein bisschen legerer unterwegs, was routinierte Tagesabläufe angeht. Dass er seine Abende, wenn er im Atelier fertig ist, häufig am Kneipentresen verbringt, ärgert Eva zunehmend. Sie sitzt in diesem abgenutzten Leben und es gibt kein Zurück. Doch auch Lukas blickt immer wieder wehmütig auf mögliche Varianten seines Lebens. Beide suchen sich auf ganz unterschiedliche Weise kleine Fluchten, um kurz aus dem manchmal so eintönigen Leben zu verschwinden. Lukas' Flucht heißt Jette, ist etwas jünger als er, arbeitet in der Videothek und steht eigentlich auf Frauen. Stück für Stück werden die Risse in Evas und Lukas' Beziehung größer, bis scheinbar nichts mehr zu kitten ist ...

Ja, wenn man doch nur vorher wüsste, wie das Leben so laufen würde. Aber gibt es überhaupt das eine, richtige Leben?! Ist es nicht immer ein Zuviel von jenem und Zuwenig von diesem?! Janna Steenfatt beschreibt sehr anschaulich, wie die Macken des anderen von liebenswürdigen Eigenheiten zu einem dicken Wutkloß im Hals anschwellen. Unstimmigkeiten, die man stetig unter den Teppich schiebt, zu einer gefährlichen Bodenwelle werden und zum Achsbruch führen - bis hierhin und nicht weiter!
Sie macht deutlich, wie unterschiedlich Männer und Frauen mit dem Lebenskonstrukt Familie umgehen und ihre Rollen wahrnehmen.
Ob ihre Lösung - und damit das Ende des Buches - die optimale ist?! Ich weiß es nicht.