Erschreckend wunderbar

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eule_buecher Avatar

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Komplett von den Socken lässt mich diese Geschichte von Sarah Lorenz zurück.
Ich brauchte tatsächlich eine Zeit, um Worte für die Beschreibung dieses Buchs zu finden. Der Titel kommt unschuldig daher - einer Frau, die in Rückschau auf ihr eigenes Leben und Erlebtes mit Mascha Kaléko und ihrer Lyrik ins Zwiegespräch geht, schreitet auch erstmal nichts Unheimliches voraus. Dann tauche ich in die Zeilen ein, deren Kapiteln jeweils ein Gedicht der großen Dichterin thematisch passend vorangestellt wird und bekomme große Augen. Elisas Jugend zieht sie aus dem Behütetsein der Kindheit mit wortwörtlich aller Gewalt heraus - sie flüchtet sich vor erkalteter Mutterliebe direkt auf die Kölner Domplatte in die Punkszene und ist Drogen, Missbrauch und nahezu der Aufgabe ihres eigenen Seins fast machtlos ausgesetzt. Das alles wird auf erschreckend wunderbare Weise erzählt, anders lässt es sich nicht ausdrücken. Ich reise mit diesem erwachsen werdenden Teenager durch Schreckliches in Nebensätzen zu ihr selbst und bin erschüttert und voller Bewunderung über ihr immer wieder Aufstehen wenn ein Schicksalsschlag und eine „Begegnung der dritten Art“ die nächste jagen. Diese starke Frau lässt sich nicht unterkriegen und zeigt eindrucksvoll wie das geht, sich selbst finden.