Poetisch, schonungslos, liebevoll und tieftraurig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
luisabella Avatar

Von

»Von dir habe ich auch den weisesten aller Sätze gelernt: Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond.« Elisa an Mascha✨(S. 186)

Bei diesem Roman fängt es unmittelbar mit diesem so schönen, poetischen und passenden Titel an: »MIT DIR DA MÖCHTE ICH IM HIMMEL KAFFEE TRINKEN« ist das Debüt von Sarah Lorenz @buchischnubbel. Und poetisch wird dieser Roman auf mehreren Ebenen: (1) als Liebeserklärung an die verstorbene Dichterin Mascha Kaléko (1905-1975) 💌 und (2) dieser poetische, zarte, ruhige, sprachlich pointierte, feinfühlige Erzählton, der aber eben auch schonungslos davon erzählt, was es heißt, als ›Systemsprengerin‹ (130) zu gelten. Oder anders gesagt: Als Teenie in der harten, patriarchalen, Sucht-abhängigen Punk-Szene Zuflucht zu suchen. Und das sagt auch schon einiges über dieses Leben, wenn dort Zuflucht gesucht wird. Mascha an ihrem Grab besuchend, blickt Elisa auf Ihr bisheriges Leben und ihren Lieben zurück. Sie erzählt Mascha von großen & kleinen Lieben, von Brüchen, Aufbrüchen, Neuanfängen, Sucht & Sehnsüchten, kalten und wärmeren Zeiten, von dem Sich-neu-Erfinden, vom Grenzen setzen und dieser einen Liebe, die ihr verschlossen worden ist. 💔

»Unglaublich, wie viel Gegenwart man aushalten muss, bis sie Erinnerung wird.« (S. 135)

Jedes Kapitel beginnt mit einem Gedicht von Mascha. Der teilweise starke Kontrast zum Kapitelinhalt hebt sowohl das Gedicht als auch den Inhalt noch einmal anders hervor — was für eine wunderschöne Symbiose. 😮‍💨 Und genau das macht dieses autofiktionale Buch, diese Story so aus: Die Gleichzeitigkeit von schöner Poesie, Sprache und Worten neben dem knall-harten Leben mit Drogenexzessen, traumatischer Kindheit, einer abwesenden Mutter, Einsamkeit, Liebe, Verlust, der Suche nach sich selbst & Zuhause, von Reetdachhäusern, Beziehungen, Buchhandlungen und Büchern. Immer wieder der Liebe zu Büchern.

»Das ist wirklich eine große Liebe, eine, die mich noch nie enttäuscht und alles eingelöst hat. Die Liebe zu Büchern.« 💖 (S. 181)

Und so ist es doch ein ›Roman d’amour‹ (S.56) geworden: Über die Liebe zum Leben, zu Büchern und Mascha. 💘 Und das ist so viel größer, als über DIE eine Liebe zu schreiben, oder nicht? So oder so: Ein Buch, das Mut schenkt, und zeigt, dass das Leben immer neue Wendungen nimmt — egal, wie hart, unfair, kalt es zwischendurch sein kann. Danke Sarah für diese schöne, traurige, erschütternde, berührende, empowernde Geschichte. 🩵 Das Buch hallt lange nach, und hat mich sehr berührt 😭

Bitte achtet auf die CN. 🫂

[CN: verbale/physische/exualisierte Gewalt, Suizid, Abtreibung]