Punkig, poetisch, hart

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lesefreude28 Avatar

Von

Bevor ich das Buch "Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" von Sarah Lorenz las, war ich bereits ein Fan von Mascha Kaléko. Ihre Poesie und die Melancholie, die in ihren Gedichten mitschwingt, hatten mich schon lange beeindruckt. Kalékos Werke zeichnen sich durch eine stille, aber eindringliche Tiefe aus, und so war ich natürlich gespannt, wie die Autorin Sarah Lorenz diese faszinierende Persönlichkeit in ihrem Roman porträtieren würde. Was ich jedoch erlebte, war eine überraschende und unvorhersehbare Reise in die Dunkelheit menschlicher Emotionen und Existenz.

Der Roman ist alles andere als leicht und fröhlich. Vielmehr ist er erstaunlich hart und unbarmherzig in der Auseinandersetzung mit schwierigen, oft tragischen Themen. Die Protagonistin, die mit ihren eigenen inneren Dämonen kämpft, sucht Trost im Dialog mit der Dichterin Mascha Kaléko.

Was diesen Roman so außergewöhnlich macht, ist nicht nur die Art, wie er die Figur der Kaléko einbindet, sondern die unbarmherzige Ehrlichkeit, mit der er schwierige Themen wie Verlust, Selbstzweifel und Identitätskrisen behandelt. Der Ton des Buches ist konstant düster, die Stimmung von einer fast erdrückenden Melancholie durchzogen. Es gibt kaum Lichtblicke, keine einfachen Lösungen. Diese harte Auseinandersetzung mit den Abgründen der menschlichen Seele ist nicht leicht zu verdauen, doch gerade das macht das Buch so eindrucksvoll und kraftvoll. Lest euch unbedingt die Triggerwarnungen vor der Lektüre durch!

Es ist kein Buch für schnelle Unterhaltung, sondern eines, das den Leser herausfordert. Die Themen sind universell, aber ihre Darstellung ist so intensiv und präzise, dass sie lange nach dem Schließen des Buches im Gedächtnis bleiben. Mit seinen 200 Seiten ist der Roman kurz, aber alles andere als oberflächlich. Er ist ein komplexes, emotional aufwühlendes Werk, das viele schmerzhafte Wahrheiten über das Leben und die menschliche Existenz anspricht.

Obwohl mir das Buch an manchen Stellen zu hart war, besonders da ich es nicht erwartet hat, war es ein besonderes Leseerlebnis. Es ist ein Werk, das ohne Zuckerguss auskommt und die Realität der menschlichen Abgründe schonungslos darstellt.