Mit jedem Jahr

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canyouseeme Avatar

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Mit seinen Tattoos, seinem Hang zu Raufereien und seinem Faible für schnelle Motorräder eignet sich Jason augenscheinlich ganz und gar nicht als Vater. Als aber sein Bruder verunglückt, nimmt er sich dessen kleiner Tochter Harvey an: Sie kochen gemeinsam, sie pflanzen Blumen in ihrem Vorgarten in Long Island, Jason bringt ihr das Schlagzeugspielen bei, sie bewältigen Harveys ersten Schultag und ihre erste Grippe, ihren ersten Streit – mit jedem Jahr wächst die Bindung zwischen den beiden und Jason kann die Dämonen seiner Vergangenheit nach und nach vertreiben, indem er zum ersten Mal lernt, was das heißt: eine Familie sein. Denn in Harvey hat er den einen Menschen gefunden, für den er bereit ist, sich der größten aller Herausforderungen zu stellen: sich selbst zu ändern.

Der Schreibstil des Autors ist sehr geradlinig und schnörkellos, fast schon einsilbig, was mir auf den ersten Seiten einige Probleme bereitet hat. Nach kurzer Gewöhnungszeit habe ich mich jedoch gut mit dem Schreibstil anfreunden können, der einen angenehmen Kontrast zu der doch recht emotionalen Thematik des Buches.
Die Handlung ist von großen Zeitsprüngen geprägt, wechselt von der Gegenwart, in der Harvey erwachsen ist, immer wieder in die Vergangenheit, also zu ihrer Kindheit, zurück. Das Ganze ist eher als Reise in die Vergangenheit angelegt. Die Handlung an sich war stellenweise sehr langatmig und schlichtweg langweilig – zumindest für meinen Geschmack. Einige Wendungen, waren für mich zu viel des Guten, hier wurde dann das volle Klischee bedient, was der autor eigentlich nicht nötig hatte…
Die Charaktere hätten für mein Empfinden noch detaillierter beschrieben werden können, um sie lebhafter wirken zu lassen. Vor allem Harvey ist mir persönlich zu unnahbar und verschwommen geblieben. Generell ist kein Nebencharakter greifbar gewesen.

Das Buch als gesamtes konnte mich nicht komplett begeistern, aber kleine Szenen, die den Alltag von Jason und der heranwachsenden Harvey dargestellt haben, konnten mich faszinieren. Die emotionale Thematik konnte durch den Autor nicht adäquat aufgefangen und dargestellt werden.