Parallelwelten

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mellidiezahnfee Avatar

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Auch hier bekommt der Leser wieder einen tollen Thriller mit vielen forensischen Elementen. Als Leser sollte man bedenken, dass die Bücher von Herrn Tsokos etwas spezieller sind. Schließlich weiß er, wovon er schreibt. Forensische Themen spielen in diesem Buch eine große Rolle, aber ich persönlich finde das jetzt nicht zu dominant. Das gefällt mir. Dieser Autor bietet mir eine grenzgeniale Überlappung von "True Crime" und „Thriller“, garniert mit Autopsieberichten.
Alle Protagonisten sind gut ausgearbeitet und Herr Tsokos hat bei Frau Yao genau die richtige Mischung zwischen sympathisch und zielstrebig gefunden. Kleine Einblicke in das Privatleben der Ermittler runden die Charakterbeschreibungen ab.
Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil wie immer spannend und gut lesbar. Als Leser weiß man immer, wessen Perspektive gerade beschrieben wird und wo und wann das Kapitel gerade spielt. Ich fand die Idee gut, mit Khalaf einen ganz anderen "Parallelermittler" zu schaffen, der dem Leser die andere Seite des Lebens zeigt. Das Thema "Parallelwelten" passt auch sehr gut zu Khalaf, da es mittlerweile in einigen Stadtteilen nicht mehr zu übersehen ist, dass Menschen ohne Sprachkenntnisse oder legale Papiere in diesem Land leben.
Das Buch ist spannend, aber Herr Tsokos ist auch immer sehr realistisch, so dass viel recherchiert wird und das Buch seine Spannung eher aus den geschilderten Umständen als aus wilder Action bezieht.
Etwas irritiert hat mich, dass Yassers Vater Malik Khatib heißt. Das wiederum ist der Bruder von Anton Pirlo. ( Serie von Ingo Bott ). Kann aber auch Zufall sein :).

Etwas gefehlt hat mir die Charakterisierung und das Motiv des Täters. Dieser blieb dadurch sehr blass und ehrlich gesagt sehr unspektakulär.
Fazit: Perfekte Lektüre für Leser, die True Crime Thriller mit forensischem Schwerpunkt mögen.
Ich liebe diese Serie.