Dritter Fall für Dr. Sabine Yao!

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Sabine Yao ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall. In Lübars werden Pferde ermordet aufgefunden und der Profiler Milan Hasanović benötigt Yaos Expertise, um Verbindungen zwischen den toten Pferden zu ziehen und denjenigen zu finden, der es auf die wehrlosen Tiere abgesehen hat. Außerdem bekommt Yao Leichenteile von der Ermittlerin Monica Monti vorgelegt, anhand denen sie das oder die Opfer identifizieren soll. Kann Yao entscheidende Hinweise finden, bevor der Täter erneut zuschlägt?

Mit kalter Hand ist der dritte Teil des Rechtsmedizin-Thrillers des Rechtsmediziners Dr. Michael Tsokos’. Dieser dreht sich um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao und kann grundsätzlich ohne Vorwissen der ersten Bände gelesen werden.

Wie seine Vorgänger überzeugt auch dieser Band nicht durch spannende, action- oder blutreiche Szenen, sondern über sehr detaillierte Beschreibungen und interessante Fakten aus der Rechtsmedizin. Aufgrund dieser detailtreuen Beschreibungen ist der Inhalt des Buchs nichts für Zartbesaitete, vor allem weil die Beschreibungen sehr authentisch sind, wirken sie doppelt!

Obwohl auch die vorherigen Bände bereits viel Informationen dargelegt haben, fand ich diesen Part in Mit kalter Hand noch präsenter. Es werden viele Fälle aufgemacht und die Bedeutung der Rechtsmedizin dargestellt. Man spürt einfach, dass der Autor vom Fach ist und sein Wissen gerne einfließen lässt. Ein Aspekt, der den Thriller/die Reihe für mich höchst interessant macht, obwohl die Spannung auf der Strecke bleibt.

Der Schreibstil ist angenehm und obwohl viel Wissen angewendet wird, hat man nicht das Gefühl von Fachausdrücken erschlagen zu werden. Der Autor schafft es, die Wissensübermittlungen sehr geschickt in die Story einzubauen, sodass sie authentisch und nicht deplatziert oder belehrend wirken. Durch Zeit und Ortsangaben ist zu Beginn eines Kapitels ist man stets mitten im Geschehen und kann den (geringen) Perpektivwechseln ohne Probleme folgen. Gedankengänge der entsprechenden Perspektive werden durch eine kursive Schreibweise verdeutlicht und erleichtern das Erkennen und Deuten.

Mit kalter Hand hat mich auf der Ebene der Rechtsmedizin wirklich wieder gut unterhalten. Mir fehlte allerdings etwas die Entwicklung der privaten Person Dr. Sabine Yao. Im Vergleich zu den Vorgängern hatte ich das Gefühl, dass es keine Atempause gab, in der Yao mir näher gebracht wurde und die Fälle nicht voll im Fokus lagen. Das hat mich möglicherweise vor allem deswegen gestört, weil ich die Fälle auch nicht so interessant fand (wie die der beiden Vorbände).

Dennoch habe ich das bekommen, was ich bei Tsokos Rechtsmedizin-Thrillern erwarte: einen authentischen und wissensbeladenen Thriller. Wer bei Thrillern jedoch auf Action, Ermittlungsarbeiten und die ganz große Spannung steht, der ist hier an der falschen Stelle.