Fesselnde Forensik, kühle Atmosphäre

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kathitintenkleks Avatar

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Das Cover von "Mit kalter Hand " wirkt kühl und beinahe emotionslos, was hervorragend zum Titel passt.
Es handelt sich um den dritten Band der Reihe um die Rechtsmedizinerin Sabine Yao. Da die einzelnen Fälle abgeschlossen sind, ist es möglich, die Bücher unabhängig voneinander zu lesen. Allerdings habe ich mich durch die vielen verschiedenen Akteure in der Rechtsmedizin zunächst schwergetan, in das Buch hineinzufinden. Einmal angekommen, gefällt mir vor allem die Figur von Sabine Yao, bei der ich mir noch etwas mehr private Einblicke wünsche.

Die Nebenfiguren spielen ebenfalls eine Rolle und wurden offensichtlich in den vorherigen Bänden bereits stärker eingeführt. Besonders der freundschaftliche Umgang von Sabine Yao und Monika Monti ist spürbar.

Der Fall selbst ist spannend, auch wenn der Täter frühzeitig bekannt ist. Die eigentliche Spannung liegt weniger in der Täterfrage, sondern in der rechtsmedizinischen Aufklärung und den detaillierten Einblicken in die Arbeit der Forensik. Damit richtet sich das Buch an True-Crime-Fans, die gern in fiktiver Form Fachwissen vermittelt bekommen.

Der Schreibstil ist klar und direkt mit viel medizinischem Fachwissen, was mir stellenweise etwas zu stark ausgeführt ist. Die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven sorgen für Tempo, geben mir aber auch das Gefühl, dass inhaltlich nicht ganz so viel passiert ist. Die Atmosphäre ist durchweg kühl und sachlich, was gut zur winterlichen Jahreszeit passt. Für mich wirkt diese Stimmung sehr passend, auch wenn ich das Buch im Hochsommer las und die Diskrepanz dadurch etwas störend fand.

Insgesamt ist Mit kalter Hand ein gut lesbarer Krimi, der vor allem durch die rechtsmedizinischen Details überzeugt. Für mich ist es eine spannende Lektüre, die ich mit 4 von 5 Sternen bewerte.