Chancenlos

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buecherfan.wit Avatar

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Valentina d´Urbanos Debütroman “Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung” (Originaltitel: Il rumore dei tuoi passi = Das Geräusch deiner Schritte) beginnt mit Alfredos Beerdigung am 24. Juni 1987, zu der unter anderem Ich-Erzählerin Beatrice und ihre gemeinsame Freundin Arianna in dem geliehenen schlecht sitzenden schwarzen Kleid, auf das der deutsche Titel anspielt, erschienen sind. Beatrice lässt die vergangenen dreizehn Jahre vom Beginn der Bekanntschaft mit dem 7jährigen Alfredo in der Nacht, als sein Vater ihn fast umgebracht hat, bis zu seinem Tod unter noch ungeklärten Umständen Revue passieren. Erzählt wird nicht chronologisch, sondern die Erzählerin wählt wichtige Momente der Vergangenheit aus, erklärt dabei auch die prekären Lebensumstände verschiedener Familien, die in dem heruntergekommenen Viertel La Fortezza einer noch namenlosen Stadt in besetzten Wohnungen leben. Die Kinder dieser Familien, vor allem Alfredo und seine Brüder, haben einen schlechten Start im Leben und sind eigentlich von vornherein chancenlos. Und welche Chance hat unter solchen Bedingungen eine Liebesbeziehung?

Die Leseprobe ist interessant geschrieben und weckt beim Leser den Wunsch, mehr über das Leben dieser Menschen zu erfahren. Man möchte vor allem wissen, was zu Alfredos Tod im Alter von 20 Jahren geführt hat. Valentina d´Urbano ist ein neuer Name in der sowieso schon reichhaltigen und sehr interessanten italienischen Erzählliteratur. Ich bin sehr gespannt auf diesen Roman.