Ein trostloses (Über-)Leben im sozialen Brennpunkt

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Die Autorin schildert in ihrem Debütroman die schwierigen Lebensumstände in einem ärmlichen Viertel einer italienischen Stadt, es spielt in den 80 er Jahren. Sie ist selbst unter ähnlichen Umständen, in der Nähe von Rom, aufgewachsen, daher ist dieser Roman schon sehr authentisch. Und das auch von der Sprache her, die teilweise etwas derb, aber in anderen Passagen auch sehr gefühlvoll und fein ist.

Die Hauptakteurin ist Beatrice, 21 Jahre alt. Es beginnt mit der Beerdigung ihres besten Freundes Alfredo, im Jahre 1987. Es folgen einige Rückblicke in ihre Kindheit, sie hat Alfredo im Alter von 8 Jahren 1976 kennengelernt -den Nachbarsjungen aus dem gleichen Haus, dessen alkoholkranker Vater ihn oft verprügelt. Sie leben in dem ärmlichen Viertel La Fortezza (die Festung), voller verfallener Häuser, Dreck und Staub. Kein Polizist betritt das Viertel freiwillig, und so gibt es auch viele Straftaten, und auch Drogen. Als Kinder waren die beiden "die Zwillinge", weil sie unzertrennlich waren. Er ist wie ein Bruder für sie, aber irgendwie auch mehr.... Es entwickelt sich eine Art Hassliebe zwischen ihnen, eine Liebe ohne jede Spur von Romantik. Und so endet es auch ... mit Alfredos Tod, im Alter von zwanzig - wo man laut Titel eben kein Kleid für eine Beerdigung hat.

Also es ist eine sehr bedrückende Handlung, voller Gewalt, Aggressionen, widrigen Lebensumständen. Es war und ist sicherlich nicht leicht unter solchen Umständen aufzuwachsen. daher hat die Autorin natürlich einen grossen Respekt für ihre Geschichte verdient. Aber mir hat es einfach nicht so gefallen zu lesen wie sich alle immerzu prügeln, rauchen, trinken, Drogen nehmen etc. Auch die Personen waren mir nicht so sehr sympathisch. Der Roman strahlt aber trotz aller Melancholie auch eine Art Liebe zum Leben und einen Lebensmut aus.