Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung

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Mit ihrem Debütroman ist der jungen Autorin Valentina D`Urbano ein wirklich außergewöhnliches Buch gelungen. Ein Buch, das unter die Haut geht! Das einem zum Nachdenken bringt und bei den meisten Lesern wohl ein bißchen Dankbarkeit aufkommen läßt, daß man so einem Schicksal entkommen ist. Auch im 21. Jahrhundert wird unser Leben weitgehend davon bestimmt, wo man hineingeboren wird. Dieser Zufall beeinflußt den Rest des Lebens entscheidend und Alfredo entscheidet manchmal sogar über Leben und Tod.
Das Buch erzählt in einer sehr knappen, sehr passenden Sprache und es wird nichts beschönigt.
Es handelt von Alfredo und Beatrice, die im selben Haus in einem Elendsviertel in Italien aufwachsen. Beatrice hat es etwas beser getroffen, weil sie i9n einer halbwegs intakten Familie aufwächst. Es gibt einen Vater und eine Mutter, die beide versuchen das Familienleben gut zu bewältigen. Sogar eine Reise ans Meer wird Jahr für Jahr geplant, leider nie in die Tat umgesetzt.Alfredo wächst mit zwei Brüdern auf, die sich vollkommen selbst überlassen sind und zudem noch den Schlägen des trunksüchtigen Vaters hilflos ausgesetzt sind. Die Geschichte beschreibt, wie die beiden Kinder fast wie Geschwister aufwachsen und wie sich mit der Zeit daraus eine "Haßliebe" entwickelt, die Alfredo nicht vor dem Drogentod bewahren kann. Beatrice ist erst zwanzig Jahre alt, als sie ihren besten und einzigen Freund zu Grabe tragen muß. Auch ihre Liebe konnte Alfredo nicht mehr retten, so sehr er auch versucht hat, von den Drogen loszukommen, es war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Was Alfredo leider nie erfahren hat,ist,daß Beatrice ein Kind von ihm erwartet. Mit diesem Kind zieht sie nach Bologna, um ihm dort ein besseres Leben zu ermöglichen.
Eine berührende Geschichte, die nur jemand geschrieben haben kann, der selbst so oder so ähnlich aufgewachsen ist. Man muß dieses Buch in einem Stück lesen, es ist fast unmöglich es aus der Hand zu legen, weil es trotz des traurigen Inhalts sehr fesselnd ist.