Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung

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kanshu Avatar

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Der Roman beginnt mit der Beerdigung von Alfredo. Bea ist in der Kirche und weiß, dass alle sie beobachten. Denn sie war der Zwilling von Alfredo...Doch alles begann viel früher. Beatrice wohnt zusammen mit ihrem Bruder Francesco und ihren Eltern in La Fortezza. Das ist ein Ort, an dem nur diejenigen wohnen, die von der Gesellschaft vermieden werden. Entsprechend verfallen dort die Häuser, es gibt eine enorm hohe Kriminalitätsrate und sehr viele Arbeitslose, die die Wohnungen in La Fortezza einfach besetzen. Diese Menschen, die dort wohnen, erfahren vom Land und ihren Bürgern nur Ablehnung. Sie sind stigmatisiert. Doch dies ist die Geschichte von Bea und Alfredo. Alfredo wohnt mit seinen Brüdern Massimiliano und Andrea in der Etage über Bea. Der Vater von Alfredo ist Alkoholoiker und verprügelt die Söhne ständig und geht bis zum Äußersten. Die Mutter der drei ist tot; die gesamte Wut und Trauer darüber läßt Pietro an seinen Söhnen aus. Als Alfredo etwa sieben Jahre alt war (Bea ist nur ein wenig älter als Alfredo), und er von seinem Vater halbtot geprügelt vor die Tür gelegt wird, nehmen sich Beas Eltern seiner an. Sie kümmern sich seitdem um die drei Brüder, die in Bea und ihrer Familie eine Art Ersatzfamilie finden. Damit beginnt die Geschichte von Bea und Alfredo. Sie verbringen die meiste Zeit zusammen und werden deswegen schnell "Die Zwillinge" genannt. Sie erleben viel gemeinsam, doch sind sie in ihrem gegenseitigen Umgang sehr ruppig und gemein zueinander. Ohne einander können sie aber auch nicht sein. Problematisch wird es in der Pubertät. Als Alfredo sechzehn Jahre alt ist, ersticht sein älterer Bruder Massimiliano den Vater. Dieser wiederum hatte den kleinen Bruder Andrea mit dem Messer bedroht und wollte ihn umbringen. Massimiliano muss für 20 Jahre ins Gefängnis, Andrea kommt in ein Heim. Trotz der Unterstützung von Bea und ihrer Familie rutscht Alfredo in die Drogenszene ab und verliert seinen Halt. Bea kämpft und kämpft und gibt nicht auf.
Dieser Roman schildert sehr eindringlich und in deutlichen Worten, wie es den Ärmsten der Armen ergeht. Die Umstände des Lebens betrüben den Leser häufig, und auch den Tränen ist der Leser nah. Ein sehr aufwühlender Roman, der zeigt, wieviel Familie, Liebe und Freundschaft bedeutet ebenso wie die Machtlosigkeit, die das Leben mit sich bringt.