Nichts Besonderes, und weder besonders gut noch besonders schlecht

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laberlili Avatar

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Für die 0,99€, welche das eBook gegenwärtig kostet, bekommt man durchaus gute Unterhaltung geboten, aber die Geschichte hat mich nun nicht vom Hocker reißen können. „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ wirkte eingangs auf mich zwar recht unterhaltsam, doch gen Ende hin fand ich die Geschichte ein wenig unnütz gestreckt. Überraschen konnte mich die Handlung nicht, dazu folgt sie zu sehr dem stereotypischen Schema des Liebesromans, und zudem fasst der Romantitel hier schon die komplette Handlung inklusive des Endes zusammen.

Die Handlung ist mitunter etwas achronologisch und schließlich übernimmt Leon kapitelweise die Erzählerrolle, was zum Einen doch sehr überraschend kam und für mich eher gewollt als gekonnt wirkte: Für mich passte Leon als Erzähler da einfach nicht (mehr) hin. Ich vermute, dass dies daran lag, dass er da eben erst zum Ende mal so zwischendrin in die Erzählerrolle gedrängt wurde, so dass ich eher den Eindruck hatte, mit seinem Geplänkel sollte einfach nur der Roman gestreckt werden. Für mich wäre es da authentischer gewesen, komplett auf ihn als Erzähler zu verzichten oder eben von Anfang an wechselweise auf Romy und Leon als Erzählstimmen zurückgegriffen zu haben.

Angesichts der Tatsache, dass Romy eingangs in einer, wenn auch festgefahrenen, Beziehung steckt und kürzlich erst mit ihrem langjährigen Freund zusammengezogen ist, hatte ich mich auf etwas mehr Scharmützel eingestellt, darauf spekuliert, dass sie eingangs doch sehr damit hadern würde, sich gleich so sehr zu Leon hingezogen zu fühlen und eben nachdenklicher sein würde, ob sie die Partnerschaft zu Flo tatsächlich so leicht aufgeben solle. Diese Problematik wird zwar kurz angedeutet, aber kaum hat man Romy mit ihrem derzeitigen Partner einmal gemeinsam erlebt, ist es allzu offensichtlich, dass die Zwei eher eine Wohn- als eine Lebensgemeinschaft bilden und ihre Beziehung für die Geschichte prinzipiell von vornherein doch völlig unwesentlich sein muss.
Damit bleibt also nur das Romy-Leon-Konstrukt von Interesse und da gebe ich ganz ehrlich zu, dass ich da die Problematik überhaupt nicht erkannt habe. Ja, irgendwie spielten beide vehement zu cool für die Liebe auf den ersten Blick zu sein, aber da blieb für mich als einzige Frage, wer denn nun als Erstes einknicken würde. Zeitweise hat es mich im Verlauf der Handlung auch ein wenig genervt, dass immer noch keiner die Karten offen auf den Tisch legen wollte.
„Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ bot mir nun nette Unterhaltung, aber es ist einfach ein oberflächlicher Liebesroman (dessen derzeitige Einordnung in den Bereich Coming of Age bzw. Familienromane ich überhaupt nicht nachvollziehen kann; dies ist ein simpler Liebesroman mit Protagonisten in den Endzwanzigern). Schön zu lesen, wenn man etwas Romantisches ohne ganz großen Herzschmerz, Megadrama und fiesen Antagonisten lesen will; wenn man sich in stressigen Zeiten eventuell nur seicht ablenken will ohne groß nachdenken zu müssen.

Aber ich muss auch zugeben, dass ich die Leseprobe zum „Einhorn für alle Fälle“ von Caroline Brinkmann, die sich am Ende des eBooks befand, weitaus amüsanter fand als „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“, welches ich bei vorherigen, erfüllten, Anforderungen, dennoch weiterempfehlen würde, obschon dies eben kein sonderlich hervorstechender Roman ist.