Ab jetzt nur noch bergab?
"Mitte des Lebens" lässt Assoziationen wachwerden an Hölderlins "Hälfte des Lebens", wobei "Mitte" natürlich positiver besetzt ist. Barbara Bleisch vergleicht diese Lebensphase, um die man eigentlich nicht wissen kann oder höchstens statistisch, mit einem Berggipfel, der erst den Ausblick auf das gesamte, atemberaubende Panorama bietet. Das Bild ist natürlich schief (das wäre nämlich das Lebensende!), zeigt aber durchaus an, wo ihr Buch hingeht: Bleisch nimmt sich vor allem die Stereotypen (z.B. der midlife-crisis) vor, die mit dieser Lebensphase verbunden sind und sie tut es nicht im luftleeren Raum, sondern in unserer heutigen Zeit mit all ihren Möglichkeiten existentieller Veränderungen. Das ist spannend und gut lesbar, da sie keinen allzu einfachen, aber verständlichen Ton anschlägt. Ein Buch für alle, die in der "Mitte des Lebens" angekommen sind, dort noch hinwollen oder sogar schon waren.