kein Ratgeber
Neulich saß ich in einem kleinen Theater in der Provinz. Gegeben wurde „Eine halbe Ewigkeit“ von Ildikó von Kürthy. Sie erinnern sich? „Mondscheintarif“? „Cora Hübsch“? Vor 25 Jahren strömten die Menschen in die Bücher und die Theater. Nun gibt es eine Fortsetzung. Wir treffen Cora Hübsch in der Mitte ihres Lebens nach 20 Jahren Ehe und mit drei erwachsenen Kindern. „Ich bin auf der Flucht vor meinen Erinnerungen. Schon seit einer halben Ewigkeit. Bis mir mein altes Tagebuch in die Hände fällt. Mondscheintarif. Es hatte ein Happy End. Doch das Leben ging weiter. Ich heiße Cora Hübsch, meine Kinder sind groß, und meine Ehe ist gebrechlich. Zu viel Alltag, zu wenig Abenteuer. Heute Abend spielt mein Leben verrückt. Ist das Zufall? Oder eine letzte Chance?“
Das, was dort auf der Bühne oder im Buch verhandelt wird, ist die Frage, die wir alle in unseren Leben, wenn wir denn das Alter um die späten 40er oder die frühen 50er erreichen. Was mache ich mit diesem angelebten Leben? Wie eine halb gerauchte Zigarette, die nach kaltem Rauch riecht, wie ein abgebissenes Leberwurstbrötchen, das so eine ekelige Schicht auf der Wurst gebildet hat. Hunderte, wenn nicht tausende Ratgeber, Bücher, Selbsthilfegruppen, Yoga Retreats etc. beschäftigen sich mit dieser Frage. Was mache ich denn jetzt mit dem REST meines Lebens? Und was um Gottes Willen habe ich eigentlich bisher mit diesem Leben angefangen? Braucht mich jemand? Liebt mich jemand? Liebe ich jemanden?
Ein Beratungsbuch, aber kein Ratgeber. Darauf legt Barbara Bleisch wert. Das ist „Mitte des Lebens. Eine Philosophie der mittleren Jahre“.
Barbara Bleisch adressiert ihre eigene Zielgruppe. Sie ist 1973 geboren, lebt mit ihrer Familie in Zürich und ist Mitglied des Ethik-Zentrums der Universität Zürich. Schon während ihres Studiums der Philosophie, Germanistik und Religionswissenschaften sammelte sie journalistische Erfahrungen – bei der NZZ, der annabelle, dem Tages-Anzeiger. Seit 2010 ist sie Moderatorin und Redakteurin der Sternstunde Philosophie. Und mit diesem Buch liefert Bleisch quasi den philosophischen Unterbau zu den vielen „midlife crisis“ (PLURAL) unseres Zeitalters; fast egal, ob Männer oder Frauen.
Ich selbst bin schon ein bisschen zu alt für die Zielgruppe, habe das Buch aber gern gelesen. Es hat mich im Nachgang über Manches erhellt, was ich im Leben so getan oder gelassen habe. Welche Türen sind aufgegangen als ich andere zugeschlagen habe? Habe ich das überhaupt wahrgenommen? Was mache ich jetzt mit dem „Rest“ meines Lebens? Puh, das klingt wirklich gruselig. So fühle ich mich eigentlich gar nicht.
Die „Mitte des Lebens“ gibt da manches Mal Antworten, manches Mal Fragen. Manches Mal sind die Fragen wichtiger als die Antworten. Eine leichte Lektüre ist das nicht. Der Text ist dicht und offensichtlich aus dem Hirn einer Person gesprudelt, die professionell philosophiert. Wir Laien können das, trotz aller Bemühungen der Autorin, dem Volke verständlich zu schreiben, nur in kleinen Happen verdauen. So ging es mir jedenfalls. Jedes Kapitel „voll in die Fresse“. Stellen Sie sich die Schlange aus „Le Petit Prince“ vor, ein Hirn voller Material, das zu verdauen ist.
Zum anderen trifft JEDE/N Leserin oder Leser die Macht der Feststellungen, Herleitungen und Aussagen dieses Buches. Es wird keinen geben, der nicht an x Stellen aufjuchzt, ob innerlich oder äußerlich, und sich und seine Verhaltensweisen selbst erkennt. Eben, wie Barbara Bleisch sagt: Ein Beratungsbuch, aber kein Ratgeber.
Das, was dort auf der Bühne oder im Buch verhandelt wird, ist die Frage, die wir alle in unseren Leben, wenn wir denn das Alter um die späten 40er oder die frühen 50er erreichen. Was mache ich mit diesem angelebten Leben? Wie eine halb gerauchte Zigarette, die nach kaltem Rauch riecht, wie ein abgebissenes Leberwurstbrötchen, das so eine ekelige Schicht auf der Wurst gebildet hat. Hunderte, wenn nicht tausende Ratgeber, Bücher, Selbsthilfegruppen, Yoga Retreats etc. beschäftigen sich mit dieser Frage. Was mache ich denn jetzt mit dem REST meines Lebens? Und was um Gottes Willen habe ich eigentlich bisher mit diesem Leben angefangen? Braucht mich jemand? Liebt mich jemand? Liebe ich jemanden?
Ein Beratungsbuch, aber kein Ratgeber. Darauf legt Barbara Bleisch wert. Das ist „Mitte des Lebens. Eine Philosophie der mittleren Jahre“.
Barbara Bleisch adressiert ihre eigene Zielgruppe. Sie ist 1973 geboren, lebt mit ihrer Familie in Zürich und ist Mitglied des Ethik-Zentrums der Universität Zürich. Schon während ihres Studiums der Philosophie, Germanistik und Religionswissenschaften sammelte sie journalistische Erfahrungen – bei der NZZ, der annabelle, dem Tages-Anzeiger. Seit 2010 ist sie Moderatorin und Redakteurin der Sternstunde Philosophie. Und mit diesem Buch liefert Bleisch quasi den philosophischen Unterbau zu den vielen „midlife crisis“ (PLURAL) unseres Zeitalters; fast egal, ob Männer oder Frauen.
Ich selbst bin schon ein bisschen zu alt für die Zielgruppe, habe das Buch aber gern gelesen. Es hat mich im Nachgang über Manches erhellt, was ich im Leben so getan oder gelassen habe. Welche Türen sind aufgegangen als ich andere zugeschlagen habe? Habe ich das überhaupt wahrgenommen? Was mache ich jetzt mit dem „Rest“ meines Lebens? Puh, das klingt wirklich gruselig. So fühle ich mich eigentlich gar nicht.
Die „Mitte des Lebens“ gibt da manches Mal Antworten, manches Mal Fragen. Manches Mal sind die Fragen wichtiger als die Antworten. Eine leichte Lektüre ist das nicht. Der Text ist dicht und offensichtlich aus dem Hirn einer Person gesprudelt, die professionell philosophiert. Wir Laien können das, trotz aller Bemühungen der Autorin, dem Volke verständlich zu schreiben, nur in kleinen Happen verdauen. So ging es mir jedenfalls. Jedes Kapitel „voll in die Fresse“. Stellen Sie sich die Schlange aus „Le Petit Prince“ vor, ein Hirn voller Material, das zu verdauen ist.
Zum anderen trifft JEDE/N Leserin oder Leser die Macht der Feststellungen, Herleitungen und Aussagen dieses Buches. Es wird keinen geben, der nicht an x Stellen aufjuchzt, ob innerlich oder äußerlich, und sich und seine Verhaltensweisen selbst erkennt. Eben, wie Barbara Bleisch sagt: Ein Beratungsbuch, aber kein Ratgeber.