Vom Sturm gepackt und gleich mittendrin - absolut vielversprechend

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theujulala Avatar

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Geschüttelt von depressiven Stimmungen und paranoischen Zuständen, so lernen wir in den ersten 3 Kapiteln die Protagonistin Grace kennen. Der Einstieg ist ziemlich direkt und die Autorin konfrontiert uns Leser auch gleich mit Graces schlimmsten Problem, sie hat jemanden getötet. Laut Gericht ist sie zwar unschuldig und es soll ein Unfall gewesen sein. Aber Grace steckt voller Gewissensbisse und hat Angst.

In den ersten beiden Kapiteln erleben wir aus Graces Sicht einen Einblick in ihren Alltag. Seit diesem „Unfall" kann sie nicht mehr schlafen und nutzt ihr frühes Erwachen für eine Frühschicht im Diner. Damit möchte sie ihre Schulden und ihr Leben als Studentin finanzieren.

Zunächst aber lernen wir auch Grace beste Freundin Julia kennen, die mitten in Hochzeitsplänen steckt, und Grace soll ihre Trauzeugin sein. Dabei erleben wir auch, warum Grace so viel Angst hat. Es sind nicht nur Gewissensbisse, sondern wohl auch unterschwellige Angriffe gegen sie. Jemand hat an ihre Wohnungstür das Wort „Mörder“ gesprayt, und dies scheint wohl nicht die erste Attacke.

Auf der Suche nach einem Eimer Farbe im Baumarkt trifft sie wegen einen dummen Zufall dann auf einen ziemlich heißen Typen. Da fand ich es einen Tick zu übertrieben kitschig. Klar ist es ein Hottie, aber der Vergleich mit Johnny Depp war mir dann etwas zu stereotypisch.

Dieser Loveinterest entpuppt sich dann als Eric, ein Militärpolizist, der gerade von einem Einsatz aus Syrien wiedergekehrt ist. Auch er hat sein Päckchen aus seinen Erlebnissen bei seinem Auslandsaufenthalt zu tragen.

Diese Leseprobe hat mir sehr gut gefallen, da die Autorin sich hier nicht mit einer langatmigen Einführung aufhält, sondern dem Leser schon mehr Informationen bietet als die Protagonisten erahnen. Der Sprachstil ist absolut flüssig, die Dialoge gekonnt spritzig und witzig. Ich mag Geschichten, die in den Perspektiven zwischen den Protagonisten abwechseln, denn so erhält man in beide Personen einen guten Einblick.

Ich kenne die Autorin Jessica Winter bereits von ihren Werken „Bis du wieder atmen kannst“ und „Solange du bleibst“, die ich zwar vor einiger Zeit gelesen habe (noch bevor ich das Rezensieren angefangen habe), mir aber noch gerade wegen ihrer tiefgreifenden Geschichte und dem besonderen Schreibstil sehr im Gedächtnis geblieben sind. Diese Titel behandeln die Geschichte von Julia und Jeremy, deren beste Freundin Grace ist. Auch dieser Titel verspricht nun eine ebenso emotionales Erlebnis, dass ich unheimlich gerne weiterlesen möchte, nein muss! Ich fühle mich gleich vom Sturm mitgerissen und schon mittendrinnen.