Gut konstruiert, durchgängig spannend - uneingeschränkte Leseempfehlung!

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nordlicht Avatar

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Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Uppsala im Frühling: Die Studenten der Universitätsstadt feiern die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird, die eindeutige Würgemale aufweist. Schon zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen und gewürgt. Genau wie bei der toten Studentin, fehlte allen Opfern der linke Schuh.
Die Polizei will ein Täterprofil erstellen und ruft Psychiaterin Nathalie Svensson zu Hilfe. Zermürbt vom Scheidungskrieg mit ihrem Ex-Mann stürzt Nathalie sich in die Ermittlungen. Denn das Opfer ist die Tochter einer guten Freundin, und ihr ist klar: solange der Täter nicht gefasst wird, ist keine junge Frau in Uppsala sicher.

Autor (Quelle: Verlagsseite)
Jonas Moström wurde 1973 geboren. Er begann während seiner Elternzeit damit, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der 2004 erschien. Seine Krimis um Psychiaterin Nathalie Svensson sind in Schweden Bestseller. Er lebt und arbeitet als Arzt in Stockholm.

Allgemeines
Dritter Band der Reihe um die Psychiaterin Nathalie Svensson
Erscheinungstermin: 22. 02. 2019 im Ullstein Verlag als Tb mit 512 Seiten, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Mißfeldt und Nora Pröfrock
Gliederung: Personenverzeichnis – Prolog – 97 Kapitel
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Uppsala, im Mai 2016 (mit Rückblenden auf die Kindheit/Jugend des Täters)

Inhalt
In Uppsala geht ein Serienvergewaltiger um, der es auf blonde, blauäugige Studentinnen abgesehen hat. Sein Verhalten ist eskaliert, nach zwei Vergewaltigungen ohne Todesfolge hat er sein drittes Opfer erwürgt. Sein Markenzeichen ist es, die Taten um Mitternacht an historisch bedeutenden Orten zu verüben und jeweils den linken Schuh des Opfers als Trophäe mitzunehmen. Aufgrund des ritualisierten Vorgehens wird die auf Psychopathen spezialisierte Psychiaterin Nathalie Svensson zu Rate gezogen, um ein Täterprofil zu erstellen. Für die Ermittlungsgruppe zeichnet sich ein Problem ab, denn es gibt gleich drei Hauptverdächtige: den Ex-Freund der ermordeten Hanna, der ein Rachemotiv haben könnte, einen jungen Mann, der wegen Vergewaltigung im Gefängnis war und vor kurzem entlassen wurde und einen Studenten, der im Ynglinga Orden, einer frauenfeindlichen Burschenschaft, Mitglied ist und der alle Opfer kennt. Es kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Täter nicht unter diesen Verdächtigen zu finden ist. Die Ermittler müssen alles daransetzen, einen weiteren Mord zu verhindern, solange der DNA-Abgleich der Verdächtigen mit den Spuren an den Tatorten noch nicht abgeschlossen ist.

Beurteilung
„Mitternachtsmädchen“ ist der dritte Band der Reihe um Nathalie Svensson. Auch wenn gelegentlich auf die vorherigen Bände Bezug genommen wird, kann man der Handlung ohne Kenntnis der ersten zwei Bände folgen, zumal ein Personenverzeichnis die Orientierung erleichtert.
Die Kapitel sind von einem Wechsel der Perspektiven gekennzeichnet, es wird aus der Sicht der verschiedenen Ermittler, aber auch aus der des Täters (in Rückblenden), berichtet. Außerdem enden die Kapitel gelegentlich mit Cliffhangern, was das Interesse des Lesers durchgehend am Leben erhält. Trotz der mehr als 500 Seiten legt man ungern Lesepausen ein.
Der anschauliche Erzählstil ist von dauerhaftem Spannungsaufbau gekennzeichnet, ohne dass der Autor Zuflucht zu reißerischen, brutalen Szenen nehmen müsste. Dabei ist die Handlung logisch nachvollziehbar aufgebaut und nicht zu früh vorhersehbar, der Leser wird geschickt auf falsche Fährten geführt.
Die Charaktere der Romanfiguren sind gründlich ausgearbeitet, ihr Privatleben nimmt jedoch keinen so großen Raum in der Erzählung ein, dass es sich für den Spannungsaufbau als hinderlich erweisen könnte. Durch die Tatsache, dass die Mitglieder des Ermittlungsteams weitestgehend „normale“ Menschen – keine depressiven Alkoholiker – sind, hebt „Mitternachtsmädchen“ sich wohltuend von vielen anderen Vertretern düsterer skandinavischer Kriminalliteratur ab.

Fazit
Ein gut konstruierter Kriminalroman, der durchgängig spannende Unterhaltung ohne Blutvergießen bietet – überzeugend und uneingeschränkt empfehlenswert!