Solider Schwedenkrimi

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Als Hauptkommissar Ingemar Granstam die Psychiaterin Nathalie Svensson erneut zu einer Zusammenarbeit mit der OFA-Einheit bittet, steckt diese gerade in einem Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann Hakan. Doch die Vergewaltigung und Ermordung der Tochter ihrer Freundin zwingt Nathalie geradezu an den Ermittlungen teilzunehmen. In der Nacht zum 1. Mai ist in der Universitätsstadt Uppsala eine junge blonde Studentin im Hörsaal der Anatomie vergewaltigt und erwürgt worden.Erste Ermittlungen ergeben, das schon vorher Studentinnen mit ähnlichem Aussehen überfallen und vergewaltigt wurden.

Dies ist nach „Dominotod“ der zweite Krimi von Jonas Moström, den ich gelesen habe. Um mein Fazit gleich vornean zu stellen: Es ist ein solider typischer Schwedenkrimi, der neben der eigentlichen Ermittlungsarbeit auch sehr ausführlich die Lebensumstände der beiden Hauptakteure Nathalie und Johan beleuchtet. In parallel verlaufenden Handlungsträngen wird die Aufklärung des Falles durch die Akteure der OFA- Einheit spannend und einigermaßen realistisch dargestellt. Im zweiten Erzählstrang kommt der Täter zu Wort und man bekommt Einblicke in seine diversen Kindheitstraumata. Ich empfand diesen Krimi durchaus spannend, nur leider ist die hier dargestellte Gewalt gegen Frauen, der Opfer- und Tätertypus und die Motivation des Täters zu oft schon Gegenstand von unzähligen Kriminalromanen gewesen, um wirklich viel Neues zu entdecken. Bleibt also der Fokus auf die beteiligten Ermittler, allen voran die Figur der Psychiaterin. Sie agiert in ihrem Beruf durchaus akkurat, verständlich und „erwachsen“, in ihrem Privatleben ist sie eher das Gegenteil und verwandelt sich dort unverständlicherweise in einen pubertären Backfisch. Das stiehlt der Figur so einiges an Glaubwürdigkeit. Ganz groß gehadert habe ich jedoch mit der Konstellation von Ermittlerin und gleichzeitig Freundin eines Opfers. Die Szenen der Tröstung sind für mich völlig unglaubwürdig dargestellt. Eine emotionale Tiefe, die dieses Themas eigentlich bedarf, stellt sich leider nicht ein.