Umgang mit Trauer & Verlust an der Küste Irlands - melancholisch & atmosphärisch geschrieben
"Mit einer flinken Vorwärtsrolle tauchte sie ab, tief, tiefer unter die Oberfläche, fand Ruhe im Glitzern der aufsteigenden Bläschen, spürte das eisige Kribbeln auf der Haut (...). Ihr Puls wurde langsamer, schwerfälliger, je tiefer sie in die Finsternis sank, (...) bis ihr das Herz in Kehle und Schläfen pochte und sie zur Umkehr zwang, zurück an die Oberfläche, frische Luft einsaugen, blinzeln, triefen, atmen, aufs Meer hinausschauen und so tun, als wäre sie allein."
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INHALT:
Ballybrady, an der irischen Küste: Das malerische Dorf beherbergt nur noch wenige Einwohner. Darunter auch die 50-jährige Grace, die beim Schwimmen im kalten Meer ihre Ruhe findet. Wären da nicht die vielen Touristen, die die friedvolle Kulisse zerstören.
Die äußerlich ruppig wirkende Frau mit dem Hund gilt als sonderbar, verbringt viel Zeit mit sich selbst und finanziert sich mit Quiltarbeiten und der Vermietung eines Cottage.
Dort zieht eines Tages vorübergehend Evan ein, der dringend eine Woche Auszeit braucht. Nach dem Tod seiner kleinen Tochter weiß er nicht, wie sein Leben weitergehen soll und ob er seine Ehe noch retten kann. Zuletzt gab es nur noch Streit mit Lorna und Spannungen auf der Arbeit.
Als der Lockdown ausgerufen wird, sitzen die Leute in ihren Häusern fest. Auch Evan kommt nicht zurück in die Stadt. Aber vielleicht ist es genau das, was er nun benötigt, um herauszufinden, was in seinem Leben wirklich zählt …
"'Ich glaube', sagte er, ohne sie anzusehen, 'dass jeder Mensch eine öffentliche Seite hat, die er herzeigt und die von der Sonne gebräunt wird, und eine Unterseite, die im Verborgenen bleibt. (…) Nur wenn man beides im Gleichgewicht hält, kann man glücklich sein.'"
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MEINUNG:
Von der ersten Seite an war ich vom Setting der Geschichte begeistert.
Das raue Meer und die Strände des irischen Dorfes hatte ich direkt vor Augen. Das Cover passt dazu und zur Stimmung ausgesprochen gut – ich liebe Gemälde als Cover und habe es immer wieder gerne angeschaut.
Ich mochte den bildlichen, atmosphärischen Schreibstil, der mir von Anfang an positiv aufgefallen ist und sich sehr flüssig lesen lässt. Daher habe ich die Lektüre nur ungern zwischendurch zur Seite gelegt. Zu Beginn gab es zudem immer wieder eine Prise unterschwelligen Humor, was mir ebenfalls zugesagt hat.
Über lange Zeit verhält sich die Handlung eher ruhig und entschleunigend. Zwischendurch hat es sich angefühlt, als würde man selbst vor Ort eine Auszeit vom Alltag nehmen und zur Ruhe kommen. Später tritt zudem Spannung auf, die zum Höhepunkt des Buches führt und es wird emotional.
Themen wie v. a. Verlust und Trauer, aber auch Schuld und neue Hoffnung finden, wurden in die Geschichte eingearbeitet.
Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Grace und Evan erzählt.
Vor allem Grace habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie wirkt auf den ersten Blick nach außen etwas mürrisch und einzelgängerisch. Ich mag eigenwillige Charaktere und konnte gut verstehen, dass sie sich von den Touristen gestört fühlt. Lediglich ihren Umgangston mit ihrem Hund habe ich als etwas zu abwertend empfunden.
Insgesamt fand ich die Entwicklung der Figuren und deren Beziehungen gut ausgearbeitet und habe sie gerne verfolgt.
Zwischendurch habe ich auch in das Hörbuch reingehört, welches mir nach einer kurzen Gewöhnung an die Erzählstimme, ebenfalls sehr zugesagt hat.
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FAZIT: Es handelt sich hierbei um eine traurig-schöne, warmherzige, melancholische und atmosphärische Geschichte mit interessanten Figuren und einem tollen Setting an der irischen Küste, die ich nur ungern hinter mir gelassen habe. Mir hat sie wunderbare Lesestunden beschert. Von mir gibt es daher eine Empfehlung und 4,5/5 Sterne!
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C. N.: Trauer, Verlust eines Kindes, Töten von Tieren (Fischen), Ableismus, evtl. Depression & Suizidgedanken
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INHALT:
Ballybrady, an der irischen Küste: Das malerische Dorf beherbergt nur noch wenige Einwohner. Darunter auch die 50-jährige Grace, die beim Schwimmen im kalten Meer ihre Ruhe findet. Wären da nicht die vielen Touristen, die die friedvolle Kulisse zerstören.
Die äußerlich ruppig wirkende Frau mit dem Hund gilt als sonderbar, verbringt viel Zeit mit sich selbst und finanziert sich mit Quiltarbeiten und der Vermietung eines Cottage.
Dort zieht eines Tages vorübergehend Evan ein, der dringend eine Woche Auszeit braucht. Nach dem Tod seiner kleinen Tochter weiß er nicht, wie sein Leben weitergehen soll und ob er seine Ehe noch retten kann. Zuletzt gab es nur noch Streit mit Lorna und Spannungen auf der Arbeit.
Als der Lockdown ausgerufen wird, sitzen die Leute in ihren Häusern fest. Auch Evan kommt nicht zurück in die Stadt. Aber vielleicht ist es genau das, was er nun benötigt, um herauszufinden, was in seinem Leben wirklich zählt …
"'Ich glaube', sagte er, ohne sie anzusehen, 'dass jeder Mensch eine öffentliche Seite hat, die er herzeigt und die von der Sonne gebräunt wird, und eine Unterseite, die im Verborgenen bleibt. (…) Nur wenn man beides im Gleichgewicht hält, kann man glücklich sein.'"
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MEINUNG:
Von der ersten Seite an war ich vom Setting der Geschichte begeistert.
Das raue Meer und die Strände des irischen Dorfes hatte ich direkt vor Augen. Das Cover passt dazu und zur Stimmung ausgesprochen gut – ich liebe Gemälde als Cover und habe es immer wieder gerne angeschaut.
Ich mochte den bildlichen, atmosphärischen Schreibstil, der mir von Anfang an positiv aufgefallen ist und sich sehr flüssig lesen lässt. Daher habe ich die Lektüre nur ungern zwischendurch zur Seite gelegt. Zu Beginn gab es zudem immer wieder eine Prise unterschwelligen Humor, was mir ebenfalls zugesagt hat.
Über lange Zeit verhält sich die Handlung eher ruhig und entschleunigend. Zwischendurch hat es sich angefühlt, als würde man selbst vor Ort eine Auszeit vom Alltag nehmen und zur Ruhe kommen. Später tritt zudem Spannung auf, die zum Höhepunkt des Buches führt und es wird emotional.
Themen wie v. a. Verlust und Trauer, aber auch Schuld und neue Hoffnung finden, wurden in die Geschichte eingearbeitet.
Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Grace und Evan erzählt.
Vor allem Grace habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie wirkt auf den ersten Blick nach außen etwas mürrisch und einzelgängerisch. Ich mag eigenwillige Charaktere und konnte gut verstehen, dass sie sich von den Touristen gestört fühlt. Lediglich ihren Umgangston mit ihrem Hund habe ich als etwas zu abwertend empfunden.
Insgesamt fand ich die Entwicklung der Figuren und deren Beziehungen gut ausgearbeitet und habe sie gerne verfolgt.
Zwischendurch habe ich auch in das Hörbuch reingehört, welches mir nach einer kurzen Gewöhnung an die Erzählstimme, ebenfalls sehr zugesagt hat.
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FAZIT: Es handelt sich hierbei um eine traurig-schöne, warmherzige, melancholische und atmosphärische Geschichte mit interessanten Figuren und einem tollen Setting an der irischen Küste, die ich nur ungern hinter mir gelassen habe. Mir hat sie wunderbare Lesestunden beschert. Von mir gibt es daher eine Empfehlung und 4,5/5 Sterne!
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C. N.: Trauer, Verlust eines Kindes, Töten von Tieren (Fischen), Ableismus, evtl. Depression & Suizidgedanken