Pilcher lässt grüßen

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marcello Avatar

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"Mittsommersehnsucht" erzählt die Geschichte von Andrea, einer Ärztin die für Jonas, einen Hotelier, ihren Job in Deutschland aufgibt und ihm nach Norwegen folgt. Dort erfolgt die Ernüchterung, denn der Mann, den sich vorstellen konnte zu heiraten, hat eine Affäre mit einer wesentlich jüngeren Frau. Überfordert von dieser Situation bucht sie schließlich eine Schiffsreise, die für sie der Beginn eines ganz neuen Lebens ist.
In der Leseprobe begleitet man Andrea, wie sie voller Vorfreude Jonas aufsucht, ihren Partner, den sie damit überraschen will, dass sie für ihn alles in Deutschland aufgeben hat, um mit ihm in Norwegen leben zu können. Natürlich trifft genau dies nicht ein, denn die Überraschung kommt eher von Jonas Seite, der eine Affäre mit der jungen Musikstudentin Nina hat. Vollkommen aufgelöst verlässt Andrea das Hotel und trifft da auf den gutmütigen Taxifahrer Bengt, der sich ihrer annimmt und sie zu einer Schiffsreise auf einem Postschiff überredet, auf dem auch sein Neffe Knut arbeitet. Kurz bevor sie jedoch das Schiff betritt, trifft sie im Hafen auf Jonas, der entsetzt ist sie in Norwegen anzutreffen und schnell muss er merken, dass er von Andrea beobachtet wurde. Während Andrea ihn abserviert und das Schiff betritt, bleibt Jonas zurück, der sie unbedingt wieder für sich gewinnen will und gleichzeitig in der Zwickmühle steckt, körperlich abhängig von der jungen Studentin zu sein. Diese jedoch macht sich nicht viel aus dem jungen Hotelier und prophezeit ihm, dass Andrea ihn nicht zurücknehmen wird.
Während der ganzen Leseprobe über konnte ich nicht anders, als mir vorzustellen, dass ich sonntags abends um 20.15 vor dem Fernseher sitze und ZDF schaue. Die ganze Art, wie das Buch geschrieben ist und auch der Plot bis dato klingt wie Rosamunde Pilcher, Inga Lindström und all die anderen. Im Gegensatz dazu spielt die Geschichte in Norwegen, also nicht in Cornwall oder Schweden, was ja mal was anderes ist.
Ansonsten ist erstmal alles gleich: die Hauptprotagonistin gibt ihr Leben in ihrer Heimat auf, um ihrer großen Liebe in ein anderes Leben zu folgen. Dort erfolgt die Ernüchterung und die Heldin macht für sie etwas vollkommen untypisches und geht spotan auf eine Schiffsreise. Man merkt, ich sehe in diesem Roman keine Offenbarung, weil es mir viel zu sehr der seichten Liebeslektüre von Pilcher, Lindström und Co ähnelt. Positiv ist, dass der Schreibstil ganz gut zu lesen ist und auch die Natur wird ganz nett beschrieben. Ansonsten aber würde ich der Leseprobe nach diesen Roman "Mittsommersehnsucht" nur Leuten empfehlen, die diese Romane gerne lesen. Zur anspruchsvolleren Lektüre würde ich es aber nicht zählen.