Abdrücke, Besucher, Weinende, Atmer, Anhalter...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

Merrily Watkins ist zu einem Seminar zum Thema "Beratung für spirituelle Grenzfragen" in einer alten Kapelle in einer

ländlichen Gegend eingeladen worden, weil Bischof Michael Henry Hunter sie zur Diözesan-Exorzistin berufen will.

Der Leiter dieser Veranstaltung  - Huw Owen - rät ihr dringend, dieses Amt abzulehnen, weil er glaubt, dass Merrily

als erste Frau in diesem Amt sofort zur Zielscheibe des Bösen werden wird. Er selbst glaubt fest an übersinnliche

Erscheinungen wie übrigens auch Merrily, die schon einschlägige Erfahrungen gemacht hat. Er sieht aber auch

konkrete Gefahren im Wirken der Satanisten, von denen es viel zu viele zu geben scheint. Merrily lässt sich so

schnell nicht aus der Ruhe bringen, denkt aber an eine mögliche Gefährdung ihrer sechzehnjährigen Tochter Jane.

Die Atmosphäre auf diesen ersten Seiten der Leseprobe hat etwas Düsteres, Bedrohliches, dem sich der Leser kaum

entziehen kann. Offensichtlich gehört zur Darstellung des Übernatürlichen auch eine eigene Sprache. Es spukt nicht

einfach wie in Geistergeschichten, sondern es gibt Abdrücke, Besucher, Weinende, Atmer und Anhalter. Das ist ein

wenig gewöhnungsbedürftig, aber im Kontext des Themas durchaus stimmig. Ich weiß nicht, ob man an übersinnliche

Erscheinungen und die Wirksamkeit eines Exorzismus glauben muss, um Gefallen an dem Roman zu finden. Der Roman-

anfang ist jedenfalls nicht uninteressant, wenn auch nur mäßig spannend.