Gruselfaktorisch - passend zur Jahreszeit

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Die Gänsehaut war schon recht früh bei mir da. Nicht, weil da schon was wirklich extrem Spannendes bzw. Gruseliges passiert wäre, sondern die Stimmung passte einfach.

Der Autor schafft eine sehr kühle, distanzierte und gänsehautvorprogrammierte Stimmung. Wie derzeit die meisten Krimis, vor allem die skandinavischen, ist der Erzählstil sehr nüchtern wie eben auch die Hauptcharaktere.

Merrill ist die einzige Frau bei einem Kurs für Exorzisten. Sie hat einen schweren Stand, kann sich aber durch ihre sehr nüchterne und mutige Art einen guten Platz in der Männergruppe sichern. Gern gesehen ist es aber nicht, dass sie als Frau einen Job wie diesen ausführen soll. Zu schwer, zu gefährlich, eben nix für Frauen, sondern für harte Jungs.

Interessant wie sich hier die Welle der Emanzipation auch in der Kirche darstellt. Interessant auch die Kombination mit dem Exorzismus, aber irgendwie bis jetzt wirklich gut gelungen.

Sicherlich erhält Merril noch einen spannenden und gruseligen Fall, den es für sie zu lösen gilt. Kann sie sich in der Männerdomäne Kirche durchsetzen und vor allem eben in ihrem neuen Arbeitsfeld? Kann sie als erste Exorzistin punkten bzw. überhaupt unter dieser Anspannung durchhalten? Wie ist dieser neue Job mit ihrem Privatleben, ihrer Tochter zu vereinbaren?

Es hört sich alles sehr sehr spannend und knifflig an und ich denke, dass dieses Buch wunderbar geeignet ist, um es an einem dieser dunklen, kühlen und nebligen Herbstabenden auf dem Sofa neben dem Kamin zu lesen. In völliger Anspannung, denn das obligatorische Knacken des Hauses könnte ja nun auch etwas anderes sein ...

 

\>\> Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz . \<\< aus Tintenherz S.16 (Cornelia Funke) / im Original von Sir Francis Bacon