Kann man auch zu viel denken?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
soleil Avatar

Von

Hedda ist ungewollt schwanger und wird beim Arztbesuch mit der drei-Tage-Regel konfrontiert, die wegen des Wochenendes auch noch zu sechs Tagen mutiert. Danach wechselt das Geschehen, einen Monat früher: Heddas Lover trennt sich von ihr, als Freiberuflerin verliert sie einen Hauptkunden und überhaupt ist die Lage finanziell nicht sehr rosig. Geschwelt hat es wohl schon eine Weile, aber jetzt hat sie das Gefühl, einfach wegzumüssen. Und tut genau das. Rein ins Flugzeug - und weg.
Elstad schreibt sehr nah an ihrer Zielgruppe, zu der sie selbst auch gehört. Politisches wird in dieser Generation erst zur Kenntnis genommen, wenn es bereits passiert ist und einem selbst Steine in den Weg legt. Man lebt so vor sich hin, schafft keine Dauerhaftigkeiten mehr. Das Geld sitzt knapp und was die Zukunft bringen mag, ist schwer vorherzusagen. Und immer geht es ums Geld. Die Erzählstimme hat einen sehr klaren Blick auf die eigene Umgebung. Geistig immer da, aber erst vor Unausweichliches gestellt wirklich realisieren. Locker und ein bisschen flapsig erzählt Hedda in der Ich-Form was passiert ist. Und bindet damit den Leser an jede Zeile.