Anders als zunächst erwartet

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johannar Avatar

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Die Prämisse des Buches hatte mich zunächst sehr neugierig gemacht. Es geht um die 33 jährige Hedda, die unglücklich in ihre Affäre Lukas verliebt ist. Nach dem sie erneut beschlossen hat, die Sache mit Lukas zu beenden verreist sie spontan. Sie landet in Berlin, wo sie schließlich über Tinder ein One Night Stand kennenlernt. Wieder in der Heimat stellt sie fest, dass sie schwanger. Der Rest des Buches dreht sich um ihre vom Pech verfolgten Wochen, nach dieser Neuigkeit und die Frage, ob sie das Kind behalten möchte oder nicht.
Ich hatte mir zunächst mehr von der Geschichte erhofft. Der Einstieg lässt ein Buch erhoffen, was kritisch mit dem Thema Abtreibung umgeht und auf einer feministischen und starken Protagonistin aufgebaut ist. Es folgte allerdings eine Geschichte über Hedda, die alles andere als stark ist und scheinbar alle ihre Entscheidungen nur nach den Männern in ihrem Leben trifft. Oft habe ich den Kopf geschüttelt, wie eine 33-jährige Protagonisten so Gedankenverloren und ohne eigenen Antrieb in den Tag hineinleben und eine dumme unüberlegte Entscheidung nach der nächsten treffen kann. Wobei man hier auch nicht von eigenen Entscheidungen sprechen kann, sondern dem blinden Folgen von Männern, die ihr nicht gut tun und die sie eigentlich nicht in ihrem Leben haben möchte oder einfach dem verstreichen lassen von Zeit, bis einem die Entscheidung von ganz alleine abgenommen wird. Das Buch ist alles andere als lebensbejahend und feministisch.
Auch die Behandlung des Thema Abtreibung kam mir etwas zu kurz. Nach den ersten Seiten, war es lange kaum ein Thema mehr. Außerdem wurde mir das Ganze etwas zu Einseitig betrachtet.
Dennoch hatte das Buch auch positives. Der lyrische Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben. Auch die gesellschaftskritischen Kommentare haben mir gut gefallen. Das ein oder andere Mal musste ich durchaus schmunzeln.
Alles in allem fand ich das Buch geschrieben. Auch wenn ich mir die Haare raufen konnte wegen der Protagonisten, fand ich das Buch gut geschrieben und eine nette Lektüre, die leichtere Kost war als zunächst vermutet.