Angenehm anders zu lesen

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anne Avatar

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Ich finde der Satz: ein "sehr unaufgeregter, sehr heutiger Blick auf einen wichtigen Aspekt weiblicher Selbstbestimmung" beschreibt das Buch "Mittwoch also" am besten. Sofern ich mich erinnere, ist Lotta Elstad die erste norwegische Schriftstellerin, die ich gelesen habe. Ich bin angenehm überrascht über ihre Art, sich eine Meinung über Begebenheiten zu bilden. Vielleicht liegt das auch an der Schriftstellerin und nicht am norwegischen Hintergrund.

Die Journalistin Hedda macht ein Jahr des Wandels durch. Eine beendete Beziehung bevor sie begann und ein gekündigter Job, verleiten sie zum fliehen. Nur um von einer Turbulenz in die Nächste zu geraten, mit einer Schwangerschaft als Ergebnis. Mittellos und schwanger gerät die Protagonistin in eine Situation, von der man schon häufig gelesen hat. Wie oben zitiert, wird Heddas Jahr sehr unaufgeregt geschildert. Das bedeutet nicht, dass Heddas Schilderungen mich kalt gelassen haben. Sie sind nur frei von vorgefertigten Meinungen.

Der Roman beginnt in einem saloppen Tonfall. Oft musste ich beim Lesen lachen. Ich dachte "Mittwoch also" wirft einen humorvollen Blick auf die Situation der ungewollten Schwangerschaft. Mit der Zeit verliert der Roman jedoch seine humorvolle Art und wirft einen ernsteren Blick auf die Thematik.

Ich hatte nicht das Gefühl Lotta Elstad würde ein Blatt vor den Mund nehmen. Der Roman wird schnörkellos und nüchtern geschildert. Er ist angenehm anders zu lesen.

Ich hoffe es werden weitere Romane der Schriftstellerin übersetzt.