Die Denk- und Lebensweise der Millennials und den Zeitgeist von 2016 auf den Punkt gebracht

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leserattenmama Avatar

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„Wie soll etwas vorbei sein, was gar nicht erst angefangen hat?“ - dieses Zitat passt bei Hedda Møller, 34, gerade zu fast allem im Leben: zur Beziehung, zum Job, zum in ihr heranwachsenden Leben...
während der Klappentext mich erwarten lies, dass dieses Buch die Tage des reflektierten Nachdenkens über die geplante Abtreibung behandelt, kam es anders. Statt Tage waren es Wochen und statt Nachdenken war es einfach das Weiterleben; Überleben - chaotisch, spontan und verantwortungslos. Ich kann das Handeln von Hedda kaum nachvollziehen, aber fand das Buch dennoch interessant, da es den Zeitgeist so schonungslos ehrlich wiedergibt. Hedda und Milo, ihr One-Night-Stand, sind sehr informiert über Politik und Geschichte - Wissen ist im Internetzeitalter mit Smartphones ja immer und überall verfügbar. Apps wie Tinder; Unterkünfte über AirBnB, Ratschläge in Foren wie GoFeminin suchen; sinnlose Stunden mit Kardashian-TV vergeuden; alle Möglichkeiten im Leben haben bezüglich Wohnort, Job oder Liebe - und sich für nichts entscheiden zu können... vieles davon ist so symptomatisch für das Leben der 20-35-jährigen heute und in diesem Buch sehr authentisch und detailliert von der Autorin (Jahrgang 1982) aufgenommen. Sehr lange an einer kurzen Textnachricht zu feilen, der man die in ihr steckende Mühe nicht ansehen soll. Sich aufwändig so zurechtmachen, dass es nicht zurechtgemacht aussieht. Ohne Smartphone-Ladekabel kann Hedda weder sagen, wie spät es ist noch welcher Tag... wie wohl in 20 oder 50 Jahren darüber gedacht wird? Ich glaube, ich lese das Buch noch mal, wenn meine Kinder in dem Alter sind....
ach ja, und um einen Fötus geht es auch. Aber nicht so vordergründig, wie ich dachte und auch mit anderer „Lösung des Problems“ als von mir vermutet - mehr sei hier nicht verraten!