"Es" muss weg, egal wie

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frenx51 Avatar

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Hedda ist Mitte 30, Journalistin. Sie verliert ihren Job, ihre Langzeitaffäre und heimliche Liebe Lukas macht Schluss, also muss sie raus. Sie will nach Griechenland, doch landet in Bosnien und Herzegowina und irgendwann in Berlin, wo sie mit dem Aussteiger Milo einen One-Night-Stand hat. Zurück in Oslo stellt sie fest, dass sie ungewollt schwanger ist und das Kind so schnell wie möglich los werden will. Doch diesen Plan hat sie ohne das Gesundheitssystem gemacht und bekommt vom Arzt eine mehrtägige Bedenkzeit verschrieben. Und diese bringt sie ins Grübeln.

Ungewollt schwanger na toll, in Hedda´s Lebenskrise nun ein weiterer Punkt, der sie beschäftigt und in den sie sich irgendwie verlieren kann, denn sie hat ja nun noch ein paar Tage mehr Bedenkzeit um darüber nachzudenken. Ein Buch, bei dem ich dachte, dass das Tabu-Thema Abtreibung thematisiert wird. Doch leider kam es anders.
Es fiel mir sehr schwer, dieses Buch zu Ende zu lesen, da Hedda über alles nachdenkt, von A nach B auf C kommt und alles irgendwie für mich keinen Sinn ergibt. Ihre Gedanken sind oft so zusammenhangslos und wirr, dass ich ihr gar nicht mehr folgen kann. Zu Beginn, als ich in das Buch hineinschnuppern konnte und es dann zum Rezensieren erhalten habe, fand ich Hedda mit ihrer Art sehr sympathisch, sie wirkte auf mich jünger und in Sachen Liebe irgendwie naiv. Ich fand den lockeren Schreibstil interessant und hatte auf ein Buch gehofft, dass mich zum Nachdenken aber vielleicht auch zum Schmunzeln bringt. Leider war irgendwann genau das Gegenteil der Fall und ich hatte große Schwierigkeiten das Buch überhaupt zu Ende zu lesen. Irgendwann hat mich Hedda mit ihrer Art nur noch genervt, wie sie alle Ideen von Milo thematisiert, selbst die kleinste Fliege im Raum analysiert und überhaupt nicht auf den Punkt kommt. Dabei wurde das eigentliche Thema, die Abtreibung und die dortige politische Diskussion irgendwie nur die ersten Seiten thematisiert. Irgendwann hatte ich das Gefühl, ging es nur noch um Heddas Lebenskrise. Welche letztendlich dazu führte, dass mit dubiosen Internettipps und drastischen Mitteln mal eben ein Leben ausgelöscht wurde. Ein Leben, über das irgendwie gar nicht mehr gesprochen bzw. nachgedacht wurde. Ich fand Hedda auch nicht selbstbestimmt, sie wirkte auf mich sehr verunsichert und klein, ohne eigene Meinung, denn es ging nie wirklich um sie selbst oder das Kind in ihrem Körper.
Den Schreibstil fand ich irgendwann sehr anstrengend zu lesen, da sich Heddas Gedanken, eben in 5000 Richtungen bewegen, aber nie wirklich zu einer Antwort führen, außer dass „es“ weg muss, egal wie. Es wurden viele Floskeln und philosophischen Phrasen verwendet, die Sätze künstlich in die Länge gezogen und Sätze mit allen erdenklichen Wörtern bestückt. Es war sehr anstrengend zu lesen, da es immer wieder Zeitwechsel gab und man als Leser nicht mehr gut folgen konnte. Mich hat das ganze Buch leider irgendwann nur noch genervt.

Leider hat mir das Buch überhaupt nicht gefallen. Mein anfängliches Interesse an dem Buch, schlug sich relativ schnell ins Gegenteilige um, da mir Heddas naive, egoistische und für mich gar nicht selbstsichere Art irgendwann auf die Nerven ging. Und das Buch, für mich leider keinerlei Aussage hatte. Denn das eigentliche Thema „Abtreibung“, die damit verbundenen Tabus und politischen Diskussionen wurden gar nicht mehr thematisiert.