Fragen des Lebens

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anneteekanne Avatar

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Cover:
Schlicht und trotzdem extrem ansprechend.

Klapptext:
Jung, ledig, selbstbestimmt – und ungewollt schwanger.
Hedda ist nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger und möchte schnellstmöglich abtreiben. Doch sie hat die Rechnung ohne das norwegische Gesundheitssystem gemacht, das eine mehrtägige Bedenkzeit vorsieht. Und die setzt ihr unerwartet zu …
Die 33-jährige Hedda, Journalistin in Oslo, hat eine Lebenskrise: Ihr wird gekündigt, und ihre Langzeitaffäre (und heimliche große Liebe) Lukas macht Schluss mit ihr. Sie wählt die große Geste und bricht zu einer Irrfahrt quer durch Europa auf, die mit einem Fast-Flugzeugabsturz über Sarajewo beginnt und mit einem One-Night-Stand mit dem Aussteiger Milo in Berlin endet. Zurück in Oslo stellt sie fest, dass sie ungewollt schwanger ist. Sie ist sich sicher, dass sie das Kind nicht behalten und eine schnelle Abtreibung möchte. Doch gar so einfach macht man es ihr nicht, denn der Arzt eröffnet ihr, dass sie zunächst eine mehrtägige Bedenkzeit einhalten muss. Und diese bringt Hedda ins Grübeln.

Ich musste diesmal den Klapptext nehmen, denn eine Zusammenfassung des Buches meinerseits hätte doch sehr viele Spoiler enthalten und zusätzlich noch sehr viel mehr von meiner Meinung.

Meine Meinung:
Ich habe mich auf dieses Buch und dieses Thema, was immer mit erhobenem Zeigefinger angegangen wird gefreut. Ich war mir auf der einen Seite sicher, dass es keine tränenreiche Läuterung gibt a lá Kinder sind das Beste auf der Welt, andererseits hatte ich mir ein paar kritische Gedanken erhofft, keine ausufernde Diskussion. Bekommen habe ich einen Aufsatz am Thema vorbei!
War mir Hedda mit ihrer chaotischen Art am Anfang noch sympathisch ("ich will meinen Arzt nicht Ole-Morton nennen), verschlug es mir bei einigen Gedankengängen doch den Atem und die Stimmung schlug um.
Und dann habe ich mir Gedanken über diese Generation gemacht, die die zwischen 1985 und 1995 geboren sind. Ich habe mit ein wenig Schrecken festgestellt, das fast alle, die ich kenne, so sind wie Hedda - impulsiv, teilweise planlos, arrogant und manchmal auch maßlos. Und ich habe erkannt, dass ich mit diesen Charakteren nichts anfangen kann, denn sie erscheinen mir fast nicht alleine lebensfähig. Sie scheitern am Alltag, haben aber große Gedankengänge und essenzielle Diskussionen und ja, manchmal halten sie sich für den Nabel der Welt.
Zurück zu Hedda, die ja nun ungewollt schwanger ist und ungewollt dazu gezwungen, sich fünf 1/2 Tage darüber Gedanken zu machen. Ich bin ein wenig enttäuscht, das sie sich zu diesem Zeitpunkt gar keine macht und das Thema einfach komplett verdrängt (oder mit Chilli-Shots vernebelt). Später im Buch blitzt es dann durch, das sie nichts mit abhängigen Wesen (Mensch/Tier) anfangen kann, was ich durchaus verstehe, denn im Grunde kann sie ja gerade mal für sich selbst sorgen.

Heddas "wilde Wochen" haben mich dazu gebracht, mir Gedanken zu machen, was wirklich wichtig ist im Leben für mich.
Wie viel google und social media ich brauche und welche Werte ich davon an meine Kinder weitergeben möchte.
Und ob man wirklich gut drei Monate verstreichen lassen muss, um seinen vermissten Koffer wiederzuholen?

Fazit:
Ich wusste nicht, dass es Aloe Vera Saft gibt, den man trinkt, ich schmiere Aloe nur ins Gesicht.