Geschmackssache

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stoepfel Avatar

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Ich habe das Buch bei vorablesen.de gewonnen und mich sehr über meinen dritten Gewinn gefreut. Das Buch hat mir allerdings deutlich weniger gefallen als meine anderen beiden Gewinne.

Der Leseeindruck und damit der Beginn des Buches war für mich literarisch fulminant, neuartig, witzig, grandios. Doch genau dort, wo dann für mich das eigentliche Buch begann, brach es ab. Das Erzähltempo bleibt hoch, aber das Buch ist für mich nicht vordergründig ein Roman über Abtreibung und die Regeln, die der Staat einer Frau stellt, um über ihren Körper bestimmen zu dürfen, sondern fast ein Road-Movie. In die Person Hedda sind mir ein bisschen zu viele Spontanitäten und Verrücktigkeiten gepackt - vielleicht bin ich aber auch für eine moderne Lesart, die das Buch erfordert, zu alt. In dem Kosmopolitanischen, das die Protagonistin vorlebt, finde ich das Thema nicht verankert - mir fehlt der gesellschaftliche Diskurs.

Gegen Ende wird das Thema noch einmal aufgenommen, die Verzweiflung Heddas deutlicher sichtbar, und auch eine salomonische Lösung angeboten. Allein mich konnte der Plot nicht überzeugen - ich fürchte, ich hätte das Buch unter "normalen" Umständen nicht zu Ende gelesen.